Mehr Klimaschutz, rasante Digitalisierung: Die deutsche Industrie mit Millionen Beschäftigten sieht sich auch ohne Corona-Krise in einem schwierigen Strukturwandel. Ein Jahr vor der Bundestagswahl hat nun Industriepräsident Dieter Kempf seinem Ärger über die Politik der Bundesregierung Luft verschafft. Seine Kernbotschaft: Immer neue Zielvorgaben etwa beim Klimaschutz dürften die Unternehmen nicht überfordern, es drohe eine Verlagerung von Produktion - und zugleich tue die Politik zu wenig, um Firmen beim Wandel zu unterstützen.
Kempf sagte beim Tag der Industrie in Berlin, zwar hätten Bundesregierung und Landesregierungen in der Krise ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Die Politik hatte milliardenschwere Hilfspakete geschnürt, um die Folgen der Pandemie abzufedern und Firmen sowie Jobs zu sichern. Bei den Programmen hatten Politik und Wirtschaft eng zusammengearbeitet, die Regierung bekam viel Lob von Wirtschaftsverbänden - fast hatte es den Anschein einer neuen Harmonie.