Der Verband der Automobilindustrie (VDA) fürchtet, dass der Standort Deutschland in der gegenwärtigen Lage zum Verlierer auf dem Weltmarkt wird. Der Verband fordert daher ein politisches Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland: "Ohne ein ambitioniertes Programm für Wettbewerbsfähigkeit und Standort drohen wir, global dauerhaft den Anschluss zu verlieren – mit negativen Folgen für Wohlstand, Beschäftigung und Klimaschutz. Nur eine erfolgreiche Transformation – für Klima, Menschen und Wirtschaft – wird weltweit kopiert", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller bei der VDA-Jahresauftaktpressekonferenz.
Nach der Corona-Krise hätten die Folgen des Kriegs in der Ukraine, insbesondere die Energiekrise, die in Teilen schon vorher vorhandenen Standortschwächen Deutschlands schonungslos offengelegt. "Die geopolitischen Entwicklungen haben uns eindrucksvoll vorgeführt, dass unser bisheriges Wirtschaftsmodell kein automatischer Wohlstandsgarant mehr ist. Während international ein intensiver Standortwettbewerb begonnen hat, ist Deutschland nun – neben dem andauerndem Krisenmanagement – damit konfrontiert, dass Wirtschafts- und Geopolitik fortan noch stärker strategisch zusammengedacht und entwickelt werden müssen. Europa muss durch zielgerichtete Standort- und Wirtschaftspolitik dafür sorgen, dass es in der Folge nicht zu einer globalen Achsenverschiebung kommt", warnte Müller.
Zuletzt hatte Stellantis-CEO Carlos Tavares gegenüber der Automobilwoche klar gemacht, dass Europa unter die Räder komme, wenn es sich nicht etwa gegen China intensiver zur Wehr setzte. Müller: "Die europäische Antwort auf die vielen De-Globalisierungsszenarien muss eine klare Re-Globalisierungs-Agenda sein."