Detroit. Deutschlands Autoindustrie sieht nach einem Rekordjahr 2014 weiter gute Perspektiven in den USA. «Die Zukunftsaussichten für das laufende Jahr und darüber hinaus lassen noch größere Chancen für unsere Industrie erkennen», sagte Matthias Wissmann, Präsident des Branchenverbands VDA, am Montag zum Auftakt der Autoshow in Detroit. Während politische Risiken andere Weltregionen belasteten, erwiesen sich die USA als Zentrum des Wachstums für die Branche. Zudem sei der niedrige Spritpreis ein «Turbo» für die gesamte US-Wirtschaft.
2014 steigerten die deutschen Hersteller ihren US-Absatz um zwei Prozent auf das Rekordniveau von knapp 1,4 Millionen Fahrzeugen. Der Markt insgesamt legte allerdings um sechs Prozent zu - vor allem die Nachfrage nach Spritschluckern wie Pick-up-Trucks und Geländewagen brummte angesichts des niedrigen Benzinpreises. Davon profitieren die deutschen Hersteller nur teilweise: Sie sind besonders stark im sogenannten Pkw-Segment mit einem Marktanteil von 12,4 Prozent. 2014 verkauften sie in diesem Bereich wie im Vorjahr 953.000 Neuwagen, der Absatz deutscher Dickschiffe lag mit rund 405.000 Fahrzeugen (plus acht Prozent) deutlich niedriger.
Für Wissmann ist die Entwicklung der deutschen Autobauer auf dem riesigen Markt trotzdem eine Erfolgsgeschichte: Denn sie haben ihren Absatz in den USA seit 2010 um mehr als die Hälfte gesteigert.
2015 traut der VDA dem US-Automarkt ein Plus von rund zwei Prozent auf 16,7 Millionen Neufahrzeuge zu. «Die deutschen Hersteller werden mit dem Markt wachsen», sagte Wissmann. Er ist überzeugt: «Mit Sicherheit wird die deutsche Autoindustrie ihre Präsenz im Autoland USA weiter verstärken.»
Einen kräftigen Wachstumsschub verspricht sich Wissmann vom geplanten Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und der EU: «Allein die Zölle in den USA und der EU addieren sich für die deutsche Automobilindustrie pro Jahr auf rund eine Milliarde Euro. Hinzu kommen nichttarifäre Handelshemmnisse, deren Kosten, auch für den Verbraucher, noch deutlich höher sind.» TTIP ist in Deutschland umstritten. So gibt es die Befürchtung, dass Umwelt- und Verbraucherstandards gesenkt werden könnten, sollte das Abkommen in Kraft treten. (dpa/swi)