Neu Delhi. Trotz derzeit sinkender Autoverkäufe in Indien sehen deutsche Hersteller langfristig enorme Chancen auf dem Subkontinent. «Die deutsche Autoindustrie glaubt an das große Potenzial des Automobilmarktes Indien, trotz aller konjunkturellen Herausforderungen, die dieses Land derzeit zu meistern hat», erklärte der Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Klaus Bräunig, am Donnerstag auf der Messe Auto Expo Components in Neu Delhi. Derzeit liege die Pkw-Dichte erst bei 18 zugelassenen Autos je 1000 Einwohnern, in Deutschland hingegen bei 540 Autos.
Der Absatz in Indien ging 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent auf 2,56 Millionen Pkw zurück, wie der indische Automobilverband SIAM mitteilte. Deren Präsident Vikram Kirloskar machte dafür die allgemein schwächelnde Wirtschaft, steigende Benzinkosten und geringere verfügbare Einkommen verantwortlich.
VDA-Geschäftsführer Bräunig hoffte laut vorab verbreitetem Redemanuskript, dass die im April und Mai anstehenden Wahlen eine «kraftvolle Regierung» hervorbringen, die wirtschaftspolitische Impulse setzt. Die derzeitige Regierung konnte wegen Korruptionsskandalen und Machtkämpfe innerhalb der Koalition in den vergangenen Jahren kaum notwendige Reformen verabschieden.
Viele Unternehmen stünden bereit, «um unter verbesserten Rahmenbedingungen» zu investieren und Projekte voranzutreiben, sagte Bräunig. Zu den wichtigen Rahmenbedingungen gehöre die Eindämmung der Inflation, die derzeit bei fast zehn Prozent liegt. Ein Problem seien auch Handelsbarrieren wie die Zölle auf Einfuhren, die im vergangenen Jahr auf bis zu 100 Prozent erhöht wurden.
Auf der 12. Auto Expo präsentieren sich bis kommenden Dienstag rund 1100 Aussteller der Öffentlichkeit, dabei sollen 26 Fahrzeuge weltweit erstmals gezeigt werden. Unter den Ausstellern sind auch die deutschen Hersteller Audi, BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen. Auf einer parallelen Zulieferermesse stellen 55 Unternehmen aus, 19 davon aus Deutschland. (dpa/gem)