Deutliches Absatz-Minus für VW in den USA

Berlin. Das VW-Diesel-Debakel hat inzwischen empfindliche Auswirkungen auf die Verkäufe des Autobauers. Ob die Affäre auch in Deutschland voll auf den Absatz durchschlägt, ist bisher aber unklar.

Bei der Kernmarke VW-Pkw wurden im Oktober weltweit 5,3 Prozent weniger Wagen verkauft als ein Jahr zuvor. Weil der Skandal um gefälschte Abgaswerte von Dieselmotoren im September ausgebrochen war und in der Bundesrepublik oft Wochen oder gar Monate zwischen Bestellung und Übergabe eines neues Autos liegen, sind die genauen Folgen derzeit noch nicht absehbar. In der EU war der Absatz der Hauptmarke mit dem VW-Emblem im Oktober um 0,2 Prozent rückläufig.

Für den November liegen noch keine vollständigen Daten vor. In den USA, wo der Skandal seinen Ausgang nahm, deuten sich jedoch bereits drastische Folgen an: Hier meldete die Marke VW für den vorigen Monat schon ein Minus von fast einem Viertel (24,7 Prozent) im Vorjahresvergleich. Die Reaktion ist dort schneller spürbar, weil viele US-Kunden ihre Neuwagen direkt vom Hof des Autohändlers kaufen. In Großbritannien sank der Absatz im November um satte 20 Prozent.

Blickt man auf die deutschen Neuzulassungen von VW-Modellen, zeigt sich ebenfalls eine negativer Trend. Im Oktober betrug das Minus zum Vorjahresmonat noch 0,7 Prozent. Im November waren es schon 2,0 Prozent weniger - während der Gesamtmarkt um 8,9 Prozent zulegte.

"Die große Frage lautet, wie unsere Kunden reagieren", sagte VW-Chef Matthias Müller am Donnerstag in Wolfsburg. "Die Erfahrung aus vergleichbaren Fällen zeigt, dass sich die Auslieferungen auch nach schweren Krisen relativ rasch wieder erholen, wenn ein der Situation angemessenes Kundenmanagement gelebt wird. Bisher hat sich der von manchen befürchtete große Einbruch nicht realisiert."

Es gebe - je nach Marke und Region - aktuell ein gemischtes Bild. Die Bestellungen immerhin liegen laut Müller derzeit um 3,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahres - daher sei man noch "recht zufrieden". (dpa/swi)