Wolfsburg. Seite an Seite stehen Martin Winterkorn und Bernd Osterloh auf der Tribüne des VfL Wolfsburg, sie machen einen entspannten Eindruck. Am Ende verliert der VW-Werksclub sein Fußball-Europapokalspiel zwar 1:4 gegen den SSC Neapel. Winterkorn aber hat da längst einen persönlichen Erfolg einfahren können: er bleibt Vorstandschef beim größten Autobauer Europas, sein Ende 2016 auslaufender Vertrag soll verlängert werden.
Das hat er nicht zuletzt Osterloh zu verdanken, dem einflussreichen Betriebsratschef. Schon früh nach der Attacke von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch im «Spiegel» («Ich bin auf Distanz zu Winterkorn») sprang Osterloh dem Vorstandsboss zur Seite. Nach einem Krisentreffen des innersten Machtzirkels in Salzburg bekannte sich das Aufsichtsrats-Präsidium am Freitag zu Winterkorn - mit dem Satz, der 67-Jährige sei der «bestmögliche» Vorstandsvorsitzende für Volkswagen. Das klingt nach Osterloh pur.
Wie Osterloh ist auch Winterkorn ein großer Fußballfan. In seinem Job aber noch wichtiger: Er ist ein Autonarr. Seine Auftritte sind gefürchtet bei Volkswagen. «Da scheppert nix», stellte er im Jahr 2011 auf der Automesse IAA fest, als er an der Lenkradverstellung des VW-Golf-Konkurrenten von Hyundai rüttelte. Das konnte ihm nicht gefallen: «Warum kann's der?» Die Szene wurde berühmt durch einen Videoclip bei Youtube - und sie sagt einiges aus über Winterkorn. Er ist ein detailversessener Top-Manager, ein «Mr. Qualität», der jede wichtige Entscheidung selbst treffen will.
Nur einer im VW-Imperium stand und steht immer noch über dem 67-Jährigen: Aufsichtsratschef Piëch, Winterkorns langjähriger Förderer. Doch das Traumduo an der VW-Spitze ist Geschichte: Mit seinen öffentlich geäußerten massiven Zweifeln an Winterkorn ist das Tischtuch zerschnitten. Dafür reichte dieser eine Satz im «Spiegel».