Der GT war ein Überflieger, und der Manta wurde spätestens im Kino zum Kult. Doch die Geschichte der coolen Coupés bei Opel hat noch ein drittes Kapitel, das gerne vergessen wird: den Calibra. Damals futuristisch und bis heute zeitlos gezeichnet, sieht man dem Wagen sein Alter kaum an und stellt beim Blick in die Opel-Chronik verwundert fest, dass der Zweitürer bereits 1989 präsentiert wurde und deshalb in diesem Jahr ganz offiziell zum Oldtimer wird.
Dass der Calibra gerne in einem Atemzug mit dem GT genannt wird, liegt nicht nur an der Rolle des Imageträgers in einer ansonsten eher nüchternen Modellpalette. Sondern die Autos haben noch eine andere Gemeinsamkeit - sie wurden beide von Ehrhard Schnell gezeichnet, der damals die Stilführung bei den Hessen innehatte, sagt Pressesprecher Uwe Mertin in Rüsselsheim. Während Schnell sich für den GT von einer Cola-Flasche inspirieren ließ, war der Calibra allerdings das Kind einer neuen Zeit und dem cw-Wert verpflichtet. Schnell hat die Karosserie so schnörkellos und schnittig gezeichnet, dass der Zweitürer es mit einem cw-Wert von 0,26 sogar zum Weltmeister mit dem geringsten Widerstand im Windkanal gebracht hat. Damit sieht der Calibra auch heute noch überraschend frisch und modern aus.
"Man sieht dem Auto seine 30 Jahre jedenfalls nicht an", glaubt Walter Schlüter aus Berlin, der bei der Alt-Opel-IG das Typenreferat für beide Baureihen leitet. Er liebt den Oldtimer noch immer als Blickfang, der viel mehr hermacht, als man es Opel zutrauen würde. "Der Calibra stiehlt jedem Porsche die Schau", sagt Schlüter. "Damals, weil der Opel einfach besser ausgesehen hat, und heute, weil er viel seltener ist und nicht an jeder Straßenecke herumsteht."