Der Dieselmotor steht derzeit massiv in der Kritik: Seit Bekanntwerden des Abgas-Skandals bei VW sind die Emissionen stärker in den Blick geraten. Die Behörden Mehrere Länder ermitteln gegen Autohersteller wegen des Verdachts auf Manipulationen, vor Kurzem hat das Umweltbundesamt bekannt gegeben, dass selbst moderne Euro-6-Diesel die Grenzwerte im Alltagsbetrieb deutlich überschreiten. Insgesamt stoßen die Diesel in Deutschland rund ein Drittel mehr gesundheitsschädliche Stickoxide aus als bisher von den Behörden angenommen. Die Emissionen bei den Euro-6-Dieseln sind im Alltag sechs Mal so hoch wie der Grenzwert, den die Autos bisher nur auf Prüfständen im Labor einhalten müssen.
Der Diesel ist noch nicht tot
Dennoch glaubt Branchen-Experte Willi Diez weiter an das Motorenkonzept: "Ich würde nicht so weit gehen, den Diesel jetzt für tot zu erklären", sagte er der "Heilbronner Stimme". "Bei der CO2-Thematik hat der Diesel nach wie vor Verbrauchsvorteile", betonte Diez, Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) an der Hochschule Nürtingen-Geislingen. Da sie weniger Sprit verbrauchen, stoßen Diesel auch weniger CO2 aus. Die Erkenntnisse des Umweltbundesamtes seien zudem nicht neu. "Von der Problematik wussten ja alle in der Branche", sagte Diez mit Blick auf Abweichungen zwischen den Messungen auf dem Prüfstand und auf der Straße. (dpa/swi)
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