Die gesamte Halbleiterbranche macht momentan schwierige Zeiten durch. Angesichts sich eintrübender Konjunkturperspektiven, der Flaute der Autoindustrie und des Zollstreits zwischen den USA und China gehört die Phase permanenten großen Wachstums auch für Infineon zunächst der Vergangenheit an.
Wie schwierig das Umfeld in der konjunktursensiblen Halbleiterbranche aktuell ist, bekamen die Neubiberger im März selbst zu spüren, als der Konzern seine Jahresprognose kappen musste und damit den ganzen Technologiesektor belastete.
Obwohl Infineon im zweiten Quartal in einem schwierigen Marktumfeld noch etwas besser als erwartet abgeschnitten hatte, geht auch Vorstandschef Reinhard Ploss davon aus, dass der Boom in der Branche erst einmal vorbei ist. Denn die Nachfragedynamik habe sich abgeschwächt. Für das dritte Quartal rechnet der Infineon-Lenker deshalb selbst im besten Fall nur noch mit einem leichten Wachstum. Vor allem aufgrund der anhaltenden Flaute in der Autobranche und des schwächeren Wachstums in China.
Um an die alten Zeiten anknüpfen und perspektivisch wieder dauerhaft zulegen zu können, plant Infineon nun den größten Deal seiner Unternehmensgeschichte. Anfang Juni kündigten die Neubiberger die angepeilte Übernahme des US-Konkurrenten Cypress Semiconductor an, die Infineon neun Milliarden Euro kosten würde. Sie soll bis spätestens Anfang 2020 abgeschlossen sein.
Reinhard Ploss verspricht sich von der Übernahme den Aufstieg in die Top 10 der Halbleiterhersteller weltweit. Bei Chips für die Autoindustrie sieht er Infineon sogar auf dem Sprung an die Weltspitze.