Mehr als ein Jahrhundert nach der Erfindung des Automobils steht die Mobilität vor neuen Herausforderungen. "Die Konflikte auf Radwegen und Straßen werden zunehmen, da bahnt sich eine zentrale politische Debatte an", ist sich Professor Stephan Rammler sicher. Denn Leichtfahrzeuge machen heute zunehmend den Autos ihren Platz in den Innenstädten streitig. "Wir haben jahrzehntelang eine Welt der Mobilität gebaut, bei der das Auto dominant ist - das ändert sich", sagte der Berliner Professor zur Eröffnung der erstmals veranstalteten Messe "Micromobility Expo" am Donnerstag in Hannover.
Für den wissenschaftlichen Direktor vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung ist klar: "Wir müssen Funktionsräume schaffen und den Autos Verkehrsraum nehmen." Er hofft dabei auch auf die Kommunen. Die sehen die Debatte um die Integration von E-Bikes und Lastenrädern mit gemischten Gefühlen. Der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB) etwa befürwortet sie als Chance für den Klimaschutz, fordert aber neben der Pflicht für einen "Führerschein light" auch Mittel für den Umbau der Städte und Gemeinden.
Während sich E-Autos fast problemlos in den normalen Verkehr integrieren, wird es für die Kleinfahrzeuge nämlich schwierig. "Für Fußgänger sind sie zu schnell und auf den Straßen schwer zu integrieren; wir müssen daher handeln, bevor es kracht", erklärte NSGB-Sprecher Thorsten Bullerdiek auf der Messe und betonte: "Diese Straßen und Fußwege wurden in den 50er Jahren erdacht und ausschließlich auf Fußgänger und Autos ausgelegt; den Radverkehr zu integrieren ist noch heute schwierig und nicht abgeschlossen."