Im vergangenen Jahr sorgte ein Kriminalfall in Nordrhein-Westfalen für Schlagzeilen. Die Polizei in Essen kam einer Bande auf die Spur, die mindestens 50 Verkehrsunfälle absichtlich herbeigeführt haben soll, um anschließend hohe Versicherungssummen einzustreichen. Kein Einzelfall, berichtet die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Immer wieder verursachen sogenannte Autobumser vorsätzlich Kollisionen. Anschließend kassieren sie reichlich Geld, obwohl die Fahrzeuge allenfalls notdürftig repariert wurden. Erleichtert wird die Betrugsmasche durch die sogenannte fiktive Schadensregulierung.
Wer einen fremd-verschuldeten Unfallschaden am Auto hat, braucht nur einen Kostenvoranschlag oder ein Sachverständigengutachten zur Schadenshöhe und kann sich dann den entsprechenden Betrag von der Versicherung auszahlen lassen. Ob und wie das Fahrzeug aber repariert wird, darf der Autohalter selbst entscheiden. Beim diesjährigen Verkehrsgerichtstag (VGT) in Goslar (29. bis 31.1.) wird darüber diskutiert, ob die fiktiveSchadensregulierung zu ungerechtfertigter Bereicherung führt und ob deshalb Gesetzesänderungen erforderlich sind.
Nach Angaben des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) gibt es bundesweit pro Jahr etwa vier Millionen Kfz-Haftpflichtschäden. "Etwa 35 bis 40 Prozent davon werden fiktiv abgerechnet", sagt ein Sprecher.