Daimler zeigt Stärke und schafft seine Ziele

Daimler blickt trotz Schwierigkeiten in der Truck-Sparte auf ein überwiegend starkes Jahr zurück. Vor allem im Autogeschäft lief es rund, und laut Analysten dürfte es dabei auch bleiben. Das macht die Schwächen im wichtigen Lkw-Geschäft wett.

Wenn Daimler-Chef Dieter Zetsche und Finanzchef Bodo Uebber am Donnerstag, 2. Februar, die Zahlen vorlegen, dürften die eigenen Ziele erfüllt werden. Zudem zeichnet sich weiteres Wachstum ab.

Bei der Rendite hat Daimler im Jahr 2016 das Ziel einer leichten Steigerung locker geschafft. Sechs von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Analysten schätzen das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Schnitt auf 14,36 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Angepeilt hatte Daimler einen leichten Anstieg.

Der Umsatz dürfte vor allem dank der Autos von Mercedes-Benz um zwei Prozent auf 152,3 Milliarden Euro gestiegen sein.

Ein lukratives Wachstum bescherten dem Konzern neue Modelle und starkes Absatzwachstum in China in der Stammsparte. Die viel beachtete bereinigte operative Marge im Autogeschäft dürfte ähnlich stark wie im dritten Quartal zum Jahresschluss bei 11,2 Prozent liegen, meinen Branchenexperten. Auf Jahressicht ist die bereinigte operative Marge wohl von 10,0 auf 10,1 Prozent leicht gestiegen.

Im Premium-Segment hat Daimler beim Absatz auch früher als geplant den Konkurrenten BMW überholt.

Weniger gut sieht es in der Truck-Sparte aus. Daimler ist der weltgrößte Lkw-Bauer, leidet aber unter der Marktschwäche auf dem amerikanischen Kontinent. Der Umsatz in der Sparte ist laut Analysten 2016 spürbar um rund 13 Prozent gesunken.

Zweimal hatte der Konzern im Jahresverlauf die Ziele gesenkt, im Mai gar mit einer herben Gewinnwarnung. Einige Analysten wie Tim Schuldt von Equinet und Patrick Hummel von der UBS setzen aber auch dank möglicher Ausgabenprogramme des neuen US-PräsidentenDonald Trumpauf Besserung - wenn auch zunächst hauptsächlich bei den Auftragseingängen.

Wie viel vom guten Lauf in der Auto- und der Van-Sparte unter dem Strich ankommt, ist wegen des schwächeren Truck-Geschäfts unklar. Im Juli hatte die EU-Kommission Daimler und andere Lkw-Hersteller zudem mit einer Rekordkartellstrafe belegt. Allein auf Daimler entfällt rund eine Milliarde Euro Bußgeld.

Insbesondere dafür und für Aufwendungen im Zusammenhang mit Takata-Airbags verbuchte der Konzern in den ersten neun Monaten Sonderbelastungen von insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro. Goldman-Sachs-Analyst Stefan Burgstaller rechnet dennoch für das Gesamtjahr mit einem Gewinnzuwachs von knapp vier Prozent auf 8,75 Milliarden Euro.

Auch bei der Dividende wird es auch spannend. Im Schnitt rechnen die Experten mit einer um knapp zehn Cent auf 3,35 Euro erhöhten Ausschüttung je Aktie. Nicht wenige - unter ihnen etwa Burgstaller von Goldman Sachs und Sascha Gommel von der Commerzbank - erwarten aber eine stabile Ausschüttung.

Der Ausblick auf 2017 könnte Überraschungen mitbringen. Hummel und Deutsche-Bank-Kollege Tim Rokossa verweisen darauf, dass Daimler beim Ergebnisausblick keine Bereinigung mehr vornehmen wird und das geplante Wachstum wegen der Sonderbelastungen 2016 daher optisch deutlich ausfallen dürfte. Um die Sondereffekte bereinigt könnte es aber sogar leicht nach unten gehen, schreibt Rokossa.

Die meisten Experten erwarten von Daimler aber das Anpeilen eines operativen Ergebnisses auf dem Niveau des Vorjahres. Die Marge im Pkw-Geschäft dürfte laut Hummel im laufenden Jahr auf 10,5 Prozent klettern. Unter anderem ist dann die lukrative E-Klasse das ganze Jahr über in China erhältlich. (dpa-AFX/gem)

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