Daimler zeigt Audi und BMW die Rücklichter

München/ Stuttgart/ Ingolstadt. Der Dreikampf um die Spitze im Premium-Sektor ist spannend wie nie: Trotz Wachstums konnten BMW und Audi im Januar nicht mit dem rasanten Tempo mithalten, das der Erzrivalen Daimler vorlegte. Daimler steigerte seinen Absatz um fast 20 Prozent.

Eins hatten die drei Premiumhersteller im abgelaufenen Monat gemeinsam: Alle drei vermeldeten neue Bestmarken beim Verkauf - dank starker Nachfrage in Europa und auch in China. Bereits im Dezember hatten die Stuttgarter die Nase vorn, im Januar sogar noch deutlicher.

BMW wird sich ziemlich anstrengen müssen, wenn der Autobauer - ausgerechnet im 100. Jubiläumsjahr - den Titel als führender Premium-Hersteller behaupten will.

BMW steigerte die weltweiten Verkäufe im Januar um 7,5 Prozent im Vergleich zu Januar 2015 auf rund 153.000 Autos der Marken BMW und Mini. Wie bei der Konkurrenz waren auch hier vor allem SUV-Modelle die Wachstumsbringer. Daimler lieferte im Januar über 160.000 Autos der Marken Mercedes-Benz und Smart aus und legte damit binnen Jahresfrist um fast 20 Prozent zu. Audi steigerte den Januar-Absatz um vier Prozent auf über 143.000 Fahrzeuge.

Bei Daimler kurbelt vor allem das China-Geschäft den Absatz an - die Schwaben verdoppelten ihre Verkäufe in der Volksrepublik auf fast 43.000 Fahrzeuge und sind damit - nach langen Jahren des eher schwachen China-Geschäfts - fast gleichauf mit BMW. Die Münchner steigerten ihren China-Absatz um gut 8 Prozent. Obwohl Audi in China 2015 einen Rückgang hatte hinnehmen müssen, bleiben die Ingolstädter in dem größten Automarkt der Welt vorne. Im Januar steigerte die Volkswagen-Marke ihren China-Absatz um 4 Prozent und verkaufte über 54.000 Autos.

In den USA litt BMW nach eigenen Angaben unter den Schneestürmen in den vergangenen Wochen - die Auslieferungen schrumpften um 4 Prozent, während die Konkurrenz leicht zulegte. In Europa legten alle drei Premium-Hersteller klar zu.

Seit nunmehr mehr als zehn Jahren, seit dem Jahr 2005, führt BMW die Oberklasse an, was den weltweiten Absatz angeht. Nicht nur NordLB-Analyst Frank Schwope jedoch sieht das Ende der BMW-Regentschaft kommen. Schwope erwartet, mit "der gegenwärtigen Modelldynamik" werde Mercedes bald die Führung übernehmen. Mittelfristig ist aber ziemlich sicher ein dauerhafter Dreikampf zu erwarten.

Im Jahr 2015 kam BMW insgesamt auf gut 1,9 Millionen Neuwagen (-0,7 Prozent gegenüber 2014), Mercedes-Benz verkaufte weltweit mehr als 1,87 Millionen Autos (+9,1 Prozent), Audi belegte mit gut 1,8 Millionen Exemplaren (+5,6 Prozent) Rang drei. (dpa/gem)