Der Autobauer Daimler will sein Werk im französischen Hambach verkaufen.
Man beabsichtige, die weltweiten Produktionskapazitäten an die zu erwartende Entwicklung des Marktes anzupassen und neu auszurichten, teilte der Konzern am Freitag mit.
"Deswegen beabsichtigen wir, Gespräche über den Verkauf des Werks Hambach aufzunehmen", kündigte Vorstandschef Ola Källenius an. Damit verbundene Bewertungseffekte des Anlagevermögens führten zu einem negativen Sondereffekt aus Restrukturierungsmaßnahmen von einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag im zweiten Quartal.
Ein Verkauf dürfte in diesen Zeiten allerdings schwierig werden. Denn auch andere Autobauer reduzieren weltweit ihre Produktionskapazitäten. Selbst kleinere Start-ups im Bereich der Elektromobilität tun sich schwer. So musste das einst als Hoffnungsträger gefeierte Unternehmen e.Go Mobile des Aachener Professors Günther Schuh kürzlich Insolvenz anmelden.
Der Kleinwagen Smart, der bislang im Werk in Hambach als elektrisches EQ-Modell gebaut wird, soll künftig in China mit dem Partner Geely produziert werden. Daimler beschäftigt in Hambach rund 1600 Mitarbeiter.
Eine Sprecherin sagte, das Modell solle auch im Falle des Verkaufs des Werkes bis zum Ende des Modellzyklus weiter in Hambach produziert werden. Der erste Kleinwagen aus chinesischer Produktion dürfte 2022 auf den Markt kommen.
Unklar ist allerdings, was mit dem in Hambach geplanten Modell Mercedes EQB passieren soll, das noch in diesem Jahr Premiere feiert. So hatte Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche im Jahr 2018 bei einem Besuch im Elysee-Palast dem französischen Präsidenten Emanuel Macron versprochen, in das Werk 500 Millionen Euro zu investieren, um dort ein Kompaktmodell der elektrischen EQ-Reihe zu fertigen. Diese Investitionen müssen nun abgeschrieben werden.
Gut möglich ist, dass der EQB stattdessen ausschließlich im chinesischen Mercedes-Werk in Peking gebaut wird und dann nach Europa importiert wird. Auf dieses Modell setzt auch BMW beim iX3. (Mit Material von dpa)
Lesen Sie auch:
Partnerschaft mit Farasis: Daimler beteiligt sich an Zellhersteller
Stuttgarter "Diesel-Richter" muss Daimler-Verfahren abgeben
Daimler will es bei der Brennstoffzelle wissen
Aus dem Datencenter: