Der Auto- und Lkw-Bauer Daimler legt seinen Zwischenbericht für das zweite Quartal am 21. Juli vor. Zuletzt haben die Stuttgarter aber immer wieder schon vorab die Bücher geöffnet.
Zweites Quartal:
Daimler will Erholung vor Aufspaltung fortsetzen
Schon nach dem ersten Quartal hat Daimler-Chef Ola Källenius wegen der spürbaren Erholung deutlich mehr Optimismus an den Tag gelegt– und das trotz der Probleme mit der Verfügbarkeit von Elektronikchips.
Im ersten Halbjahr nahmen die Auslieferungen von Mercedes-Benz Pkw an die Kunden weltweit gegenüber dem pandemiebedingt schwachen Vorjahreszeitraum um knapp ein Viertel auf 1,16 Millionen Autos zu, vor allem getrieben von teureren SUVs und ab dem zweiten Quartal auch von der Neuauflage des Luxusflaggschiffs S-Klasse.
Das spült viel operativen Gewinn in die Kasse, auch weil die Verkaufspreise angesichts langer Lieferzeiten derzeit hoch sind. Daimler rechnet für die Pkw- und Van-Sparte Mercedes-Benz in diesem Jahr mit zehn bis zwölf Prozent Umsatzrendite beim bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern. In der Sparte mit Lkw und Bussen sollen es sechs bis sieben Prozent sein, und das dank der rasanten Markterholung auch eher am oberen Ende der Bandbreite.
Im Gesamtkonzern sollen Absatz, Umsatz und operatives Ergebnis deutlich über den Vorjahreswerten liegen. Kein Wunder bei dem Einbruch der gesamten Branche im Corona-Jahr 2020. Die Prognosen beruhen auf der aktuellen Konzernstruktur, im Dezember will sich das Unternehmen per Spin-off in einen Teil für Autos und Vans (Mercedes-Benz) sowie einen Teil für schwere Nutzfahrzeuge (Daimler Truck) aufspalten. Ziel ist es, dass beide Unternehmen perspektivisch im Dax notiert sind.
Gegenüber dem von roten Zahlen geprägten Vorjahresquartal sollte es in allen Belangen deutlich besser aussehen, wie schon zu Anfang des Jahres. Den Konzernumsatz erwarten die von Bloomberg bis Mittwoch befragten Analysten zwischen April und Ende Juni im Schnitt bei 39,9 Milliarden Euro und damit knapp ein Drittel über dem Erlös aus dem Vorjahreszeitraum. Damals waren Produktion und Absatz von Autos wegen der Beschränkungen in der Corona-Pandemie in vielen Weltregionen wochenlang ausgesetzt.
Das operative Ergebnis schätzen die Experten auf knapp 3,8 Milliarden Euro. Vor einem Jahr war vor Sondereffekten ein Verlust von 708 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern angefallen. Unter dem Strich wird den Schätzungen zufolge ein Gewinn von rund 2,7 Milliarden Euro stehen nach einem Verlust von zwei Milliarden Euro vor einem Jahr.
Auf Jahressicht dürfte der Daimler-Umsatz um zwölf Prozent auf 173 Milliarden Euro steigen, so die Analysten. Das operative Ergebnis sollte sich auf 17,3 Milliarden Euro verdoppeln, und unter dem Strich steht ihnen zufolge Ende des Jahres ein Gewinn von 11,6 Milliarden – gut drei mal so viel wie 2020. (dpa/mer)
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