"Süddeutsche Zeitung", WDR und NDR hatten vergangene Woche berichtet, dass mehr als eine Million Daimler-Fahrzeuge mit einer Software programmiert sein könnten, die Abgaswerte manipuliert. Betroffen seien zwei Motorklassen, die nun vom Kraftfahrtbundesamt(KBA) gesondert untersucht werden sollen.
Grundlage des Berichts ist ein Durchsuchungsbeschluss, den das Amtsgericht Stuttgart im Mai im Zuge der Ermittlungen gegen Daimler-Mitarbeiter wegen Betrugs und strafbarer Werbung ausgestellt hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit März wegen möglichen Abgas-Betrugs.
Daimler hat immer betont, sich an geltendes Recht gehalten zu haben. Der Streitpunkt ist - wie bei anderen Herstellern - ein sogenanntes Thermofenster, das die Abgasnachbereitung in bestimmten Temperaturbereichen herunterregelt.
Wie auch andere Hersteller hatte sich Daimler mit dem KBAdarauf geeinigt, bestimmte Fahrzeuge freiwillig zurückzurufen, um die Technik anzupassen und den Ausstoß schädlicher Stickoxide zu reduzieren. Die Zahl von rund 270.000 Fahrzeugen aus der Kompakt- und der V-Klasse, die bereits nachgebessert werden, wird nun auf gut drei Millionen aufgestockt. Daimler-Chef Zetsche hatte bereits Mitte Juli geäußert, dass er die Hersteller bei den Kosten für die Dieselnachrüstung in der Pflicht sieht.
Die bayerischen Autobauer BMW und Audi hatten bereits angekündigt, zur Abwendung drohender Diesel-Fahrverbote die Hälfte ihrer in Deutschland zugelassenen Euro-5-Diesel technisch nachzurüsten. (dpa/ree)
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