Daimler stellt Manager in China frei

Peking.Daimler hat einen deutschen Top-Manager in China freigestellt. Er soll sich abfällig über Chinesen geäußert haben. Der Fall schlägt seit einigen Tagen hohe Wellen in den sozialen Netzwerken des Landes.

Hintergrund ist ein Streit des Managers der Daimler-Lastwagensparte mit Chinesen auf einem Parkplatz in Peking. Der Mann soll dabei unter anderem gesagt haben, er sei seit einem Jahr inChina. "Das erste, was ich gelernt habe, ist: Alle Chinesen sind Bastarde." Zudem soll der Mann im Wortgefecht mit Augenzeugen Pfefferspray eingesetzt haben. Bis Montagmorgen hatten mehr als fünf Millionen Chinesen im Internet von dem Vorfall gelesen.

Daimlerbat per Presseerklärung um Entschuldigung. Die bei dem Streit geäußerte Meinung sei keinesfalls die des Unternehmens. Der Vorfall sei "abträglich für das Ansehen unseres Unternehmens und unangemessen für einen Manager unserer Marke", hieß es in der Erklärung der Stuttgarter. Der Streit sei mittlerweile einvernehmlich beigelegt worden, die Auseinandersetzung sei eine "rein private Angelegenheit" des Managers gewesen.

Wer die Aussagen des Managers veröffentlicht hat, ist nicht bekannt. Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter sind in China gesperrt, es gibt aber chinesische Pendants, die von der Regierung überwacht werden. Auf diesen Plattformen griffen viele Nutzer den Manager an, dessen Name, Adresse und Telefonnummer mehrfach gepostet wurden.

Die Nutzer der Plattform Weibo verlangen eine offizielle Entschuldigung des Mannes, einige riefen sogar zum Boykott von Mercedes auf oder drohten mit Gewalt. Andere sind der Meinung, das Verhalten des Managers werfe ein schlechtes Licht auf Deutschland.

Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua goss auf Weibo noch mehr Öl ins Feuer. "Sie essen das Fleisch vom Knochen. Und dann legen sie die Stäbchen zur Seite, um zu schimpfen", zitiert das "Handelsblatt" ein Posting. Zugleich hat auch die Nachrichtenagentur den Namen und ein Foto des Daimler-Mitarbeiters veröffentlicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass in China gegen deutsche Unternehmen Stimmung gemacht wird: Im April 2013 hatte das Staatsfernsehen die Autobauer Audi, BMW und Daimler angegriffen,weil deren Neuwagen angeblich stinken würden. (dpa/swi/gem)