Stuttgart. Daimler will künftig verstärkt leichte Bauteile aus kohlefaserverstärkten Kunststoffen (CFK) in seinen Fahrzeugen einsetzen. Dazu hat der Stuttgarter Autohersteller die Zusammenarbeit mit dem japanischen Carbonfaser-Spezialisten Toray ausgeweitet. Die beiden Unternehmen gründen ein Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung von CFK-Teilen für die Großserienproduktion, wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. Der Name des Joint Ventures ist noch offen. Die Gesellschaften hatten ihre Zusammenarbeit im März 2010 mit einer Entwicklungspartnerschaft begründet. Die neuen Leichtbau-Komponenten sollen ab 2012 erstmals in den Cabrio-Modellen SL und SL AMG zum Einsatz kommen. "Es ist vorstellbar, dass wir solche Teile später auch bei den Transportern, Lkw und Bussen einsetzen", so eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage der Automobilwoche. Denkbar sei ebenso, dritte Unternehmen mit den CFK-Teilen zu versorgen.
Das Gemeinschaftsunternehmen hat seinen Hauptsitz in Esslingen und wird mit einem Kapital von 825.000 Euro ausgestattet. Toray hält 50,1 Prozent der Anteile und Daimler 44,9 Prozent. Toray gilt als weltweit größter Hersteller von Carbonfasern und beliefert bislang unter anderem den US-Flugzeughersteller Boeing. Die restlichen fünf Prozent liegen bei der in Immenstaad ansässigen ACE GmbH, die mit Ingenieursdienstleistungen in den Bereichen Konstruktion und Strukturanalyse betraut wird. Bislang setzt Daimler den Hightech-Werkstoff vornehmlich in exklusiven Baureihen wie dem Sportwagen SLR McLaren ein.
Die Automobilwoche hat bereits im vergangenen November über die Leichtbaupläne von Daimler und den Aufbau einer Fertigungsstätte in Baden-Württemberg berichtet. Die Basis für die Großserienproduktion bildet ein neues Formgebungsverfahren names Short Cycle Resin Transfer Molding - RTM), das von Toray für Mercedes-Pkw entwickelt hat. "Während die Produktion heute noch relativ lange dauert, wollen wir die Taktzeiten auf wenige Minuten drücken und dadurch die Kosten um den Faktor fünf verringern", hatte damals der Leiter der Daimler-Vorausentwicklung Bharat Balasubramanian im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt. Das Verfahren soll in einem ersten Schritt die wirtschaftliche Serienfertigung für Baureihen mit 25.000 bis 30.000 Einheiten pro Jahr ermöglichen.