Der Manager räumte ein, dass diese Marke für die auf deutschen Straßen fahrenden E-Autos inzwischen unrealistisch sei. "Die Bundeskanzlerin hat Recht", sagte Zetsche (64) am Mittwochabend bei einer Feier zum 50-jährigen Bestehen des Verbands Deutscher Lokalzeitungen in Berlin. "Wir werden keine eine Million E-Autos bis 2020 erreichen." Er fügte hinzu: "Das ist aber auch kein Drama."
Merkel hatte Anfang der Woche über den ursprünglichen Plan gesagt: "So wie es im Augenblick aussieht, werden wir dieses Ziel nicht erreichen." Man wisse aber, dass bestimmte technische Entwicklungen sich ab "einem bestimmten Punkt plötzlich exponentiell" verbreiteten.
In der Bundesregierung wurde dennoch auch Kritik laut. Die E-Mobilität sei "von herausragender Bedeutung", sagten Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries und Umweltministerin Barbara Hendricks der dpa. Die Ziele dürfe der Bund "nicht einfach aufgeben". Laut Branchenverband VDAsind derzeit rund 65.000 Hybrid- und reine Elektroautos inDeutschland unterwegs. Seit Mitte 2016 gibt es eine halb vom Staat, halb von der Industrie finanzierte Kaufprämie.
Daimler selbst hat mehrere E-Modelle in Planung und hatte erst kürzlich auf der Hauptversammlung angekündigt, diese schneller als bisher geplant auf den Markt zu bringen. Bis 2022 sollen mehr als zehn neue Elektroautos in Serie gehen. Bisher sollte der Ausbau der Elektroflotte in dieser Größenordnung bis 2025 erfolgen. Im Jahr 2019 will Mercedes sein erstes Elektroauto zu den Händlern bringen. Als Basis dafür dient der Concept EQ, der im Herbst 2016 auf dem Pariser Salon gezeigt wurde. Mit je einem Motor pro Achse, zusammen 300 kW Leistung und einem Batteriepaket für eine Reichweite von 500 Kilometern liegt der EQ C auf dem Niveau von Konkurrenzmodellen wie dem Jaguar i-Pace oder dem Audi e-Tron.
Der Konzern setzt parallel dazu jedoch auch auf moderne Verbrenner. In Berlin betonte Zetsche, es bleibe das Ziel von Daimler und kooperierender Autobauer, bei der E-Mobilität rasch weiterzukommen. Augenzwinkernd meinte er mit Blick auf die Rolle der Politik: "Ich bin aber auch nicht davon ausgegangen, dass die Kanzlerin die eine Million Fahrzeuge kauft." (dpa/ree)
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