Der eisige Winter und der teilweise Regierungsstillstand ("Shutdown") haben zum Jahresauftakt Spuren am US-Automarkt hinterlassen. Daimler erlitt im Januar in den USA einen Absatzeinbruch: Die Verkäufe fielen insgesamt um 13,8 Prozent auf 23.804 Fahrzeuge. Der Chef von Mercedes-Benz USA, Dietmar Exler, zeigte sich aber optimistisch, in den kommenden Monaten mit neuen Modellen das Ruder herumreißen zu können. Der Oberklasse-Konkurrent BMW wurde mit 18.102 Fahrzeugen seiner Stammmarke 4,8 Prozent weniger los als im Vorjahr.
Daimler bricht ein, VW und BMW schwächeln
Die widrigen Umstände brockten auch Volkswagen einen Fehlstart ins neue Jahr ein: Die Zahl der abgesetzten Fahrzeuge sei im Januar um 6,7 Prozent auf 23.074 Stück gesunken, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Dabei halbierte sich der Absatz der Golf-Familie, während die Zahl der verkauften Jetta um 52 Prozent nach oben sprang. VW war eigentlich auf gutem Wege, nach dem Abgas-Skandal wieder Boden in den USA gutzumachen. Im vergangenen Jahr hatten die Wolfsburger dank gefragter SUVs ein Verkaufsplus von 4,2 Prozent eingefahren. Bei der VW-Tochter Audi sanken die Verkäufe nur um 1,8 Prozent auf 14.253 Stück.
Allerdings hatten zuletzt nicht nur Daimler, VW und BMW Probleme, bei der US-Kundschaft zu punkten. Toyota etwa wurde im Januar nur gut 156.000 Neuwagen in Amerika los, das entspricht einem Minus von 6,6 Prozent im Jahresvergleich. Die japanischen Rivalen Nissan und Mazda mussten sogar Rückgänge um 19 Prozent beziehungsweise 20 Prozent verkraften.
Der Volkswagen-Tochter Porsche ist in den USA der bisher stärkste Auftakt in ein neues Jahr geglückt. Insgesamt lieferte der Sportwagenbauer im Januar 5419 Autos an die Kunden aus, 12,5 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das Unternehmen am Freitag am US-Sitz in Atlanta (Georgia) mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Porsche im Januar ebenfalls einen Absatzrekord erzielt. Für das jetzige Wachstum war vor allem die anziehende Nachfrage nach der um neue Modelle erweiterten Cayenne-Reihe verantwortlich.
Zu den Gewinnern zählte auch Fiat Chrysler, hier legte der Absatz um 2,5 Prozent und schon das elfte Quartal in Folge zu. Auch Honda konnte immerhin einen kleinen Anstieg um 1,5 Prozent verbuchen.
Analysten hatten zum Jahresbeginn insgesamt nicht mit großen Sprüngen am US-Markt gerechnet. Das kalte Wetter hielt wohl viele Kunden vom Besuch im Autohaus ab, zudem sorgte der Behördenstillstand aufgrund des "Shutdowns" für Verzögerungen bei den Zulassungen. Da die beiden größten US-Hersteller General Motors und Ford ihre Ergebnisse nur noch im Quartalstakt vorlegen, hat die monatliche US-Verkaufsbilanz aber ohnehin stark an Aussagekraft eingebüßt. (dpa/dpa-AFX/os)
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