Unter Druck standen dabei alle drei Sparten des Konzerns. Das Geschäft mit Vorprodukten für Hart- und Weichschäume (PUR, Polyurethane), die etwa in Autositzen, Stühlen oder auch als Dämmstoffe eingesetzt werden, bekam dabei eine schwache Nachfrage der Autobranche sowie der Möbel- und Holzverarbeitungsindustrie zu spüren. Das gilt auch für kleinste Segment CAS rund um Vorprodukte für Lacke, Klebstoffrohstoffe und Spezialanwendungen.
Die Autoflaute setzte auch der Polycarbonat-Sparte zu, die harte Kunststoffe etwa für den Autobau, aber auch in der Elektroindustrie und vielen anderen Branchen herstellt. Allerdings sorgten hier etwas bessere Geschäfte mit der Bauindustrie für ein gewisse Milderung. Zudem geriet der Absatz in die Elektronik- und Haushaltsgeräteindustrie nicht ganz so sehr unter Druck.
Analyst Markus Mayer von der Baader Bank hob denn auch hervor, dass die überraschend robuste Geschäftsentwicklung von Covestro im zweiten Quartal auf die Polycarbonat-Sparte zurückzuführen sei. Die beiden anderen Sparten hätten schlechter abgeschnitten als gedacht.
Um der Corona-Krise zu entgegenzutreten, hatte Covestro bereits im April die Sparbemühungen intensiviert. Bei den kurzfristigen Kostensenkungen sind für 2020 seither statt 200 Millionen Euro mehr als 300 Millionen Euro geplant - zusätzlich zum laufenden Restrukturierungsprogramm, das 2020 einen Beitrag von 100 Millionen Euro liefern soll. Insgesamt sieht Konzerchef Steilemann das Unternehmen hier auf Kurs.
Nachdem die Anfang Juli vorlegten Eckdaten die Erholung der Covestro-Papiere noch angetrieben hatten, machten einige Anleger am Donnerstag erst einmal weiter Kasse. Der Aktienkurs fiel 1,16 Prozent auf 36,71 Euro, während der deutsche Leitindex Dax zulegte. So waren die Anteilsscheine erst vor wenigen Tagen, wie im Juni schon einmal, an der Hürde bei 38 Euro gescheitert. Damit hatten sie sich aber auch schon um mehr als 60 Prozent vom Corona-Crashtief erholt. (dpa-AFX/mer)
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