Die Folgen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hat BASF aufgrund seines starken China-Geschäfts bereits früh zu spüren bekommen. "In diesem Jahr erleben wir bereits in den ersten beiden Monaten eine hohe Unsicherheit in der Weltwirtschaft", sagte Konzernchef Martin Brudermüller bei der Bilanzvorlage Ende Februar. Mit dem Virus sei ein neuer Faktor hinzugekommen, der das Wachstum am Jahresanfang vor allem in China erheblich belaste.
Eine geringere Nachfrage und Produktionsausfälle in vielen Branchen seien Folgen der Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Virus, sagte Brudermüller. Vor allem im ersten und zweiten Quartal rechnet die BASF mit negativen Effekten. Brudermüller erwartet nicht, dass die Corona-Effekte im Jahresverlauf vollständig ausgeglichen werden können. Mittlerweile hat sich das Coronavirus auf die ganze Welt verbreitet und die weltweite Wirtschaft stark beeinträchtigt.
Bereits vor der Corona-Krise hatte der seit zwei Jahren amtierende Brudermüller ein Sparprogramm aufgesetzt, um den Konzern durch schlankere Strukturen und einfachere Abläufe profitabler zu machen. Dazu gehören auch Stellenstreichungen. Zuletzt hatte BASF den Sparkurs beschleunigt. Der geplante Abbau von 6000 Stellen soll Ende 2020 erreicht werden und so ein Jahr früher als geplant. 2019 baute BASF weltweit bereits 3100 Stellen ab. Das soll sich auch auf das operative Ergebnis (Ebitda) positiv auswirken.
Derzeit befindet sich BASF ohnehin im Umbau. Brudermüller stärkte 2018 das Agrarchemiegeschäft mit einem milliardenschweren Kauf von Teilen des Saatgutgeschäfts von Bayer, welches der Rivale im Zuge der Übernahme von Monsanto abgeben musste. Erst vor Kurzem bekam BASF grünes Licht für die Übernahme eines großen Teils des weltweiten Nylongeschäfts der belgischen Solvay-Gruppe. Gleichzeitig trennt sich BASF von Geschäftsbereichen. Das Unternehmen ist gerade dabei, sein Pigment- und Bauchemiegeschäft zu veräußern. Beide Transaktionen sollen im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden.
Zudem haben die Ludwigshafener 2019 ihre Kasseler Öl- und Gastochter Wintershall mit dem Konkurrenten Dea fusioniert. Das Unternehmen soll im zweiten Halbjahr an die Börse. Ob der Börsengang dann auch wie geplant kommt, ist aber von den Marktbedingungen abhängig. Zudem dürften die Geschäfte von Wintershall unter den deutlich zurückgegangenen Öl- und Gaspreisen leiden.
Die BASF-Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea steht wegen des Baus der umstrittenen Leitung Nord Stream 2 im Fokus. Wintershall Dea ist an der Pipeline, die Gas direkt von Russland über die Ostsee nach Deutschland transportieren soll, finanziell beteiligt. Das Projekt ist den USA ein Dorn im Auge. Deshalb drohen Firmen, die an der Pipeline mitbauen, Sanktionen. Dadurch liegt der Bau derzeit auf Eis. Nach dem Baustopp hatte Russland sein eigenes Spezialschiff für die Verlegung von Gasröhren in Bewegung gesetzt. Die Pipeline soll Ende 2020 oder Anfang 2021 fertiggestellt sein.