Es ist ein sehr gute Halbjahres-Bilanz, die Continental-Chef Degenhart vorgelegt hat - und trotzdem gibt es Schatten: Auf der einen Seite schraubt der Autozulieferer und Bosch-Konkurrent seine Umsatzerwartungen auf über 44 Milliarden Euro nach oben. Ein Plus von 9 Prozent gegenüber 2016 und rund eine halbe Milliarde mehr als bisher angepeilt. Die Analysten sind zufrieden. Gleichzeitig aber kommt die Reifensparte des Konzerns unter Druck - und die ist immens wichtig, denn sie fährt mehr als 40 Prozent des operativen Gewinns ein.
Schuld sind die hohen Kautschukkosten, der wichtigste Rohstoff für Pneus. Im ersten Halbjahr belasteten die höheren Kosten das Ergebnis mit 300 Millionen Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern ging deshalb leicht auf 2,33 Milliarden Euro zurück, während der Umsatz in den ersten sechs Monaten um zehn Prozent auf 22 Milliarden Euro anzog.
Wie wichtig der Beitrag der Pneus ist, zeigen die Halbjahreszahlen der Sparte: Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent auf knapp 5,6 Milliarden Euro, das operative Ergebnis gab dagegen um 12 Prozent auf gut eine Milliarde Euro nach. Dennoch liegt die Marge hier noch immer bei 18,5 Prozent - nach 22,6 Prozent im Vorjahreszeitraum. Schäfer betonte, es sei ein "ganz wichtiges Geschäft für uns".
Um die höheren Rohstoffkosten auszugleichen, sollen die Reifen nun zwischen drei und fünf Prozent teurer werden. Die bereits angekündigte Preiserhöhung werde sich in der zweiten Jahreshälfte auswirken, sagte Conti-Finanzchef Wolfgang Schäfer. In der zweiten Jahreshälfte dürften die Rohstoffkosten das Ergebnis dann nicht mehr so stark belasten. Conti senkte seine Prognose für die Belastung daraus auf insgesamt 450 Millionen Euro in diesem Jahr.Im zweiten Halbjahr solle auch das Ergebnis aus dem Reifengeschäft wieder über dem des Vorjahreszeitraums liegen, kündigte Degenhart an.