Continental hebt Umsatzprognose an

Hannover. Nach einem erfolgreichen ersten Quartal hat der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental seine Prognose für das laufende Jahr angehoben. Das Unternehmen rechnet jetzt mit einer um Sondereffekte bereinigten Marge von elf Prozent. Bisher war man von mehr als 10,5 Prozent ausgegangen. Die Erhöhung kam nicht überraschend, weil die Prognosen von Continental meist vorsichtig ausfallen. Im vergangenen Jahr hatte die operative Marge bei 11,7 Prozent gelegen.

Der Umsatz betrug in den ersten drei Monaten 9,85 Milliarden Euro und damit drei Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Der Konzern erzielte ein bereinigtes operatives Ergebnis von 1,1 Milliarden Euro nach rund einer Milliarde im Vorjahresquartal. Die bereinigte EBIT-Marge lag mit 11,3 Prozent über dem Vorjahreswert von 10,6 Prozent.

"Der Start ins neue Geschäftsjahr ist uns in Anbetracht des schwierigen Marktumfelds gut gelungen. Dazu haben insbesondere das Volumenwachstum bei Reifen und die Stabilisierung im Industriegeschäft bei ContiTech beigetragen", sagte Vorstandschef Elmar Degenhart. "Für den weiteren Jahresverlauf erwarten wir, dass sich die gute Entwicklung in der Rubber Group weiter fortsetzt und die Automotive Group wieder deutlich an Fahrt aufnehmen wird."

Für das Gesamtjahr geht Degenhart von einem Umsatz in Höhe von 41 Milliarden Euro aus. Verglichen mit dem Vorjahr wäre das ein Plus von fünf Prozent. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn von Zinsen und Steuern würde dann bei rund 4,5 Milliarden Euro liegen, das wären 100 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor.

Die Automotive-Sparte hat in den ersten drei Monaten unter den Modellwechseln bei einigen Herstellern gelitten. Der Umsatz sei außerdem durch den starken Umsatz belastet worden. Mittelfristig ist Conti aufgrund des um rund ein Drittel gestiegenen Auftragsvolumens dennoch zuversichtlich.

Die Aktie reagierte positiv auf die Nachrichten. Der Kurs stieg um 0,41 Prozent, während der DAX um rund ein Prozent nachgab. Die Dividende wird voraussichtlich bei 3,75 Euro pro Aktie liegen, so hoch wie nie zuvor. Insgesamt schüttet Conti damit rund 750 Millionen Euro aus.

Degenhart rechnet nicht mit einem schnellen Erfolg von Elektroautos. "Es muss erschwinglich sein. Heute ist es noch viel zu teuer", sagte er. Zudem bräuchten E-Autos deutlich bessere Batterien als sie heutzutage verfügbar sind. Vom aktuellen Stand ist Degenhart nicht begeistert: "Zu groß, zu schwer, zu teuer - und damit nicht tauglich für den heutigen Alltag." Um Erfolg zu haben, dürften die Batterien nur halb so groß und schwer sein, aber weniger als die Hälfte kosten. "Aber nach derzeitiger Kenntnis sind sie erst etwa 2025 serienreif."

Zudem kritisiert der Conti-Chef die Umweltbilanz der Stromer: "Durch den heutigen Strommix in Deutschland verbessern die Elektrofahrzeuge die Kohlendioxid-Bilanz nicht. Sie liegen damit etwa auf dem Niveau von Benzinern und Dieseln. Nicht schlechter, aber eben auch nicht besser", urteilt er. "Denn entscheidend für das Klima ist und bleibt, was hinten rauskommt: sowohl aus den Autos als auch aus den Kraftwerken." Die Bundesregierung hatte sich erst vor wenigen Tagen mit der Autobranche auf eine Kaufprämie geeinigt, um den stockenden Absatz von Elektroautos in Deutschland anzukurbeln.

Degenhart ist überzeugt: "Der Verbrennungsmotor wird noch weit über 2020 hinaus die wichtigste Antriebsart im Fahrzeug sein." Deshalb müsse noch viel an seiner Verbesserung vor allem in Hinblick auf Effizienz und Emissionen gearbeitet werden. das sei jedoch schwierig. "Denn für saubere Antriebe agieren unsere Entwickler bereits im technologischen Grenzbereich." Leichtbau sei deshalb ein wichtiges Zukunftsfeld.

Als weiteren Trend hat er die Vernetzung identifiziert und mit ihr den Mobilitätsdienstleistungen. Darin liegt seiner Ansicht nach sogar ein größeres Potenzial als im eigentlichen Autogeschäft: "Die Nachfrage danach steigt wahrscheinlich weit über das Umsatzvolumen des Fahrzeugmarkts hinaus." (dpa/swi)