Der Reifenhersteller Continental erforscht in den kommenden Jahren in Anklam in Mecklenburg-Vorpommern den russischen Löwenzahn zur Gewinnung von Naturkautschuk. Das so genannte Taraxagum-Projekt wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort für Löwenzahn "Taraxacum" und dem englischen Begriff für Gummi "gum" ab.
Am Montag starten dort mit dem ersten Spatenstich die Bauarbeiten für ein Forschungslabor. Der Reifenhersteller will eigenen Angaben zufolge bis 2021 rund 35 Millionen Euro in den Standort investieren und mit insgesamt 20 Mitarbeitern das mit dem Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie entwickelte Verfahren Zug um Zug zur Serienreife bringen. Die Investition wird durch das Land unterstützt.
Burkhardt Köller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Continental Reifen Deutschland sagte: "Die Prozesse, die wir bisher nur im Labormaßstab etabliert haben, wollen wir nach dem Motto ‚von Gramm über Kilo zu Tonnen‘ in einen Industriemaßstab transformieren“.
Die Anbaufläche soll von 2016 noch 15 Hektar auf rund 800 Hektar ausgebaut werden. Damit soll der Ernteertrag auf einen Tonnenmaßstab vergrößert werden. Gewonnen wird die benötigte Substanz aus der Wurzel des Löwenzahns.
Bisher wurden Autoreifen überwiegend aus Erdöl hergestellt. Das ändert sich gerade. Bereits heute werden Reifen mit hohen Anteilen nachwachsender Rohstoffe produziert. Bei einigen Reifentypen liegt der Naturstoffanteil schon bei annähernd 30 Prozent. (dpa/ree)
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