Wachsendes Misstrauen in Europa und die weniger dynamische Wirtschaft in China bremsen die Kauflust von Investoren aus der Volksrepublik. 2018 haben chinesische Unternehmen in Europa deutlich weniger Geld für Übernahmen und Beteiligungen ausgegeben als im Vorjahr, wie die Unternehmensberatung EY mitteilte. Demnach sank der Wert der chinesischen Firmenkäufe auf 31 Milliarden Dollar (rund 27 Mrd. Euro), fast die Hälfte weniger als 2017. Bisheriges Rekordjahr war 2016. Damals hatten chinesische Firmen noch 85 Milliarden Dollar in Europa ausgegeben - fast dreimal so viel wie im vergangenen Jahr.
Deutschland blieb 2018 zwar zusammen mit Großbritannien das Hauptziel chinesischer Firmenkäufer, doch ging auch hierzulande das Investitionsvolumen um über ein Fünftel auf knapp 11 Milliarden Dollar zurück. Davon entfiel der allergrößte Teil auf einen einzigen Deal: Der Autohersteller Geely ließ sich den Einstieg bei Daimler nach Schätzungen knapp neun Milliarden Dollar kosten. EY dokumentiert die Aktivitäten chinesischer Investoren in Europa seit mehreren Jahren. Das Unternehmen ist selbst an dem Geschäft beteiligt, indem es chinesische Kunden auf der Suche nach Übernahmezielen berät.
Derzeit aber läuft es mau: Nicht nur der Wert, auch die Zahl chinesischer Firmenkäufe geht zurück: In Europa zählte EY 196 Deals, gut 50 weniger als im Vorjahr. In Deutschland waren es 35 Übernahmen nach 54 im Jahr davor. Dabei verlangsamte sich das chinesische Expansionstempo in Europa im zweiten Halbjahr noch einmal deutlich.