Carsharing in Deutschland wächst langsamer

Berlin. Die Zahl der registrierten Carsharing-Nutzer ist 2015 um 21,2 Prozent auf 1,26 Millionen gewachsen. Das klingt zunächst nach einem deutlichen Zuwachs, vergleicht man es allerdings mit den Vorjahren, wird deutlich, dass sich die Wachstumsgeschwindigkeit fast halbiert hat. Vor einem Jahr hatte das Plus noch 37,4 Prozent betragen. Schon dies war allerdings ein Rückgang im Vergleich zu den stärksten Boomzeiten. "Der Zuwachs ist etwas gedämpfter als in den Vorjahren, aber zweistellig, so dass wir zufrieden sind ", sagte Verbandsgeschäftsführer Willi Loose.

Bei der Zahl der angebotenen Fahrzeuge sind die Bremsspuren noch deutlicher. Hier ging es nur noch um 4,5 Prozent auf 16.100 nach oben – ebenfalls deutlich langsamer als in der Vergangenheit. (Siehe Grafik unten) Nicht berücksichtigt in den Daten ist, dass viele Carsharing-Nutzer bei mehreren Anbietern angemeldet sind. Sie werden in der aktuellen Statistik doppelt gezählt.

Nach den Branchendaten verfestigte sich der Trend, dass in den Großstädten immer stärker die stationsunabhängigen Angebote der Autobauer den Markt beherrschen, während sich in den kleineren Städten klassische Anbieter mit festen Abhol- und Abgabeorten für die Autos etablieren.

Dabei wachsen die stationsunabhängigen "free-floater" weiterhin deutlich schneller. Sie legten bei der Nutzerzahl 26 Prozent auf 830.000 zu. Das sind inzwischen fast doppelt so viele wie bei den stationsbasierten Anbietern, die nach einem Plus von 13 Prozent auf 430.000 Nutzer kommen.

"2015 ist zweifellos ein weiteres Wachstumsjahr für das Carsharing gewesen", sagte Loose. "Der geringere Zuwachs in den Fahrzeug-Flotten und die Zunahme der Kunden pro Fahrzeug deuten aber darauf hin, dass insbesondere die Free-Floating-Anbieter verstärkt konsolidieren und an ihrer Auslastung arbeiten."

Der BMW und Sixt gehörende Freefloating-Anbieter DriveNow errechnete auf Basis der Zahlen des Bundesverbands Carsharing, dass er seinen Marktanteil um vier Prozentpunkte auf 39 Prozent gesteigert und die eigene Marktführerschaft ausgebaut habe. Von den 220.000 neuen Carsharing-Mitgliedern seien 125.000 auf das eigene Angebot entfallen. Insgesamt kommt DriveNow auf mehr als eine halbe Million Nutzer in München.

"Die Zahlen bestätigen, dass wir mit unserem Angebot einen Nerv getroffen haben", erklärte Geschäftsführer Sebastian Hofelich.