Osnabrück. Der finnische Cabriodach-HerstellerValmet will seinen Standort in Osnabrück bis 2017 schließen. Bis dahin sollen neue Aufträge nur noch im polnischen Zary gefertigt werden, teilte das Unternehmen am Montag mit. «Auf dem hart umkämpften Markt für Cabrio-Dachsysteme haben wir jetzt eine Möglichkeit gefunden, die Marke Valmet Automotive zu stabilisieren», sagte Vorstandsmitglied Robert Blumberg laut einer Mitteilung. Das Produktions-Aus in Osnabrück betrifft nach Unternehmensangaben 230 Mitarbeiter.
Rund 100 Jobs wollen die Finnen in Osnabrück in den Bereichen Entwicklung, Muster- und Prototypenbau sowie Vertrieb erhalten. Die Geschäftsführung hatte bei einer Versammlung der IG Metall die Belegschaft informiert. Ende 2010 hatte Valmet die Dachproduktions-Standorte in Osnabrück und Polen vom insolventen Zulieferer Karmann übernommen. In Osnabrück werden Cabriodächer für Bentley, Porsche, Mercedes und Renault produziert.
Die IG Metall befürchtet allerdings, dass unter Umständen das Aus für Osnabrück doch schneller kommen könnte. Die Finanzierung der Auslaufproduktion hänge auch von dem Entgegenkommen der Kunden ab, die wahrscheinlich Preiserhöhungen in Kauf nehmen müssten, sagte Gewerkschaftssekretär Stephan Soldanski: «Woher sollte das Geld sonst kommen?» Derzeit sei aus seiner Sicht auch eine Insolvenz des Standortes Osnabrück nicht ausgeschlossen. Das Angebot der Geschäftsführung stehe seines Wissens noch unter einem Finanzierungsvorbehalt der Valmet-Zentrale, sagte Soldanski.
Für einen möglichen Interessenausgleich und Sozialplan fordern die Arbeitnehmervertreter unter anderem Abfindungszahlungen von einem halben Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr und eine Transfergesellschaft. Außerdem wollen sie den ursprünglich mit Valmet geschlossenen eigenen Tarifvertrag aufheben und in den Flächentarifvertrag zurück, der sie besser stellt. Für die Sicherung ihrer Arbeitsplätze hatten die Beschäftigten in den vergangenen Jahren nach Gewerkschaftsangaben auf insgesamt 15 Prozent Lohn verzichtet.
Der Cabriomarkt ist in den vergangenen Jahren in Westeuropa und Nordamerika um die Hälfte zurückgegangen. Zudem habe der Kostendruck aus Osteuropa die Einwerbung neuer Produktionsaufträge für Osnabrück erschwert, so die Geschäftsführung. (dpa/swi)