Tokio. Auf den ersten Blick ist der Teatro for Dayz auf dem Nissan-Stand ein Kei-Car wie jedes andere: ein winziger Kastenwagen, wie er in Tokio zu Hunderttausenden auf den Straßen fährt. Doch wenn sich die außen angeschlagenen Türen der Studie wie Scheunentore öffnen, schaut man in eine Kabine, die bunt ist wie eine der berühmten japanischen Spielhöllen: Ein rundes Dutzend Beamer projizieren - je nach Lust und Laune des Fahrers - Fotos und Videos auf Sitze und Konsolen. Erlaubt ist, was gefällt - ob frisches Gras oder ein Bonbon-Muster. So etwas kommt an bei den Besuchern der Motorshow in Tokio (Publikumstage 30.10. bis 8.11.).
Während die japanischen Hersteller im Ausland eher für bodenständige Fahrzeuge und zurückhaltendes Design stehen, treiben sie es beim Heimspiel umso bunter. Manche Messestände erinnern an Spielwarenläden und schicken Besucher auf Traumreisen mit von Comic-Autos, Minibussen und Spielzeugsportwagen bevölkerten Straßen. Bei Toyota drehen sich der Westentaschen-Bolide S-FR, ein chromglänzender Kikai im Hotrod-Design oder der FCV-Plus als Kleinwagen mit Brennstoffzelle im Rampenlicht. Suzuki lässt mit dem Air Triser den legendären VW-Bus alt und spießig aussehen und lockt Städter mit dem Bonsai-Buggy Mighty Deck an den Strand. Ein auf Karosserieumbauten spezialisierter Toyota-Ableger verwandelt einen konservativen Van wie den Alphard in einen Hochgeschwindigkeitszug für die Straße - zumindest von vorne sieht der Hercule mit seinem martialischen Grill aus wie ein Shinkansen ohne Schienen.