Im Kampf gegen Luftverschmutzung und Fahrverbote kommt die Bundesregierung langsamer voran als geplant. Wegen offener Punkte vertagte das Kabinett eine Entscheidung zu gesetzlichen Regelungen. Vor einem Treffen von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) mit deutschen Autobauern an diesem Donnerstag, bei dem es um die Finanzierung von Hardware-Nachrüstungen älterer Diesel geht, machte BMW erneut seine Ablehnung von den Umbauten an der Abgasreinigung klar. Erneut könnte am Donnerstag ein Gericht Fakten schaffen bei Fahrverboten für ältere Diesel: Das Verwaltungsgericht Köln befasst sich mit Klagen der Deutschen Umwelthilfe. Dabei geht es um die Luftreinhaltepläne für Köln und Bonn.
Die Bundesregierung hatte ein Maßnahmen-Paket beschlossen, um Fahrverboten zu verhindern. Dieses sieht auch Hardware-Nachrüstungen vor. Allerdings weigern sich die Hersteller bisher, die vollen Kosten hierfür zu übernehmen, wie die Regierung es fordert. Zudem sind Haftungsfragen umstritten. BMW-Chef Harald Krüger sagte am Mittwoch in München, die Umbauten seien erst ab 2021 wirksam und die Autofahrer hätten "ein erhöhtes Qualitätsrisiko und mehr Verbrauch". Andere Länder setzten konsequent auf eine Erneuerung der Flotten oder förderten E-Mobilität". Dies sei deutlich effizienter und schneller wirksam als eine Umrüstung von Hardware.
Vor dem Treffen Scheuers mit den deutschen Herstellern bleibt fraglich, ob eine Einigung erzielt werden kann. Das Bundeskabinett konnte ferner am Mittwoch keine Regelung für Ausnahmen von Fahrverboten verabschieden, da Umwelt- und Verkehrsministerium noch um Details streiten.