Nach dem Stopp der Pkw-Maut durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH) hat der Bund schnell erste Konsequenzen gezogen.
Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) veranlasste unmittelbar nach der Urteilsverkündung, zwei bereits geschlossene Verträge für die Erhebung und die Kontrolle der Gebühr für die Straßennutzung zu kündigen.
Auch weitere Verfahren und Ausgaben für den eigentlich geplanten Start der Maut im Oktober 2020 wurden gestoppt. Unterdessen läuft eine Debatte über andere Ansätze für ein Mautsystem– auch mit Blick auf den Klimaschutz.
Die Zuschläge für den eigentlich vorgesehenen Betrieb hatte das Ministerium schon im vergangenen Jahr dem Mautsystem-Anbieter Kapsch und dem Ticketverkäufer CTS Eventim erteilt.
Opposition und SPD kritisieren, dass so noch vor der endgültigen Rechtssicherheit Fakten geschaffen wurden– mit Risiken.
Das Ministerium argumentiert, es sei in der Pflicht gewesen, die Pkw-Maut schnell umzusetzen, um die erwarteten Einnahmen für Verkehrsinvestitionen zu sichern.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Mittwoch im niedersächsischen Goslar, pro Jahr fehlten nach der Entscheidung jetzt zwischen 350 und 500 Millionen Euro an ursprünglich geplanten Maut-Einnahmen.