Er hat wie kaum ein anderer die Tariflandschaft der deutschen Industrie geprägt, den VfB Stuttgart saniert und die Allgaier Werke zum Vorzeigeunternehmen gemacht. Ihm wurden so viele Auszeichnungen verliehen und er saß und sitzt in so vielen Aufsichtsräten, dass es müßig wäre, auch nur ein Viertel davon aufzuzählen. Nur eines kann der Unternehmer und ehemalige Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt nicht: Verlieren.
"Er hat aus seiner Sicht nie verloren, in seinem ganzen Leben noch nicht - er ist immer optimistisch", sagt der ehemalige Top-Gewerkschafter und Bundesarbeitsminister Walter Riester (SPD) anerkennend über seinen früheren Metalltarif-Kontrahenten, der an diesem Sonntag (30. September) seinen 80. Geburtstag feiert. "Er kann gut mit Niederlagen umgehen, er hat sie immer positiv aufgearbeitet."
Wobei Niederlagen bei Tarifverhandlungen ohnehin gar nicht als solche zu bewerten seien, wie Riester betont. Etwa, als er nach dem Mauerfall gegen Hundt als Verhandlungsführer der Industrie die 35-Stunden-Woche durchsetzte. "Auch da hat Dieter Hundt nicht verloren", sagt Riester. Sondern? "Die Rahmenbedingungen waren einfach außerordentlich gut für mich."