BMW will "Innovationsführerschaft" - starker Jahresstart

BMW wird wahrscheinlich nicht mehr allzu viele Neuigkeiten für Anleger haben, wenn der Auto- und Motorradbauer an diesem Donnerstag, 4. Mai, sein komplettes Zahlenwerk zum ersten Quartal vorlegen wird. Vor rund zwei Wochen hatte BMW bereits die meisten vorläufigen Zahlen veröffentlicht und seine Prognosen bestätigt. Offen ist noch das Nettoergebnis. Es dürfte deutlich gestiegen sein - wenn sich nicht noch Steuereffekte negativ bemerkbar machen.

Bankhaus-Lampe-Analyst Christian Ludwig erwartet beim Konzerngewinn eine Steigerung um 6,9 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um 12,4 Prozent auf 23,4 Milliarden Euro. Das Vorsteuerergebnis betrug dank mehrerer Sondereffekte im Finanzergebnis sowie den besser laufenden chinesischen Beteiligungen rund 3,0 Milliarden Euro - gut ein Viertel als im Vorjahreszeitraum.

Die Prognose hat der Dax-Konzern bestätigt - obwohl die Marge des Vorsteuerergebnisses damit 12,8 Prozent betrug. Im Vorjahr hatte BMW eine Marge von 10,3 Prozent erzielt. Finanzchef Nicolas Peter hat bisher eine "leichte" Steigerung des Vorsteuerergebnisses von 9,67 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Anleger dürfte daher interessieren, warum der Konzern bei seiner Prognose bleibt. Die operative Umsatzrendite (Ebit) im Kerngeschäft mit Automobilen war im ersten Quartal um 0,4 Prozentpunkte auf 9 Prozent gesunken. BMW investiert viel Geld in Elektroantriebe und neue Modelle. Der seit einigen Jahren sinkenden Marge will das Unternehmen mit einer Modelloffensive beikommen - über 40 neue und überarbeitete Modelle sollen bis Ende kommenden Jahres die Kunden dazu bewegen, wieder mehr Geld bei und für BMW auszugeben.

In der Modelloffensive soll ein Schwerpunkt auf großen und teureren Oberklasseautos liegen. Mit denen lassen sich tendenziell die höchsten Renditen erzielen. Vorstandschef Harald Krüger beansprucht zudem nach dem Verlust der Führungsposition beim Absatz von Premiumautos an Daimler zumindest die "Innovationsführerschaft" für sich.

So will BMW etwa bei Fahrerassistenzsystemen und anderen Zukunftstechnologien Daimler die Rücklichter zeigen. Für den bloßen Spitzenplatz bei den Stückzahlen wolle man jedoch keine Rendite opfern, heißt es vom Management.

Anleger dürften aber auch Fragen nach den Stückzahlen stellen. Insbesondere auf dem US-Markt läuft es für den Autobauer weiter nicht berauschend. In China dagegen strebt Vertriebschef Ian Robertson ein Verkaufsplus im niedrigen zweistelligen Prozentbereich an. (dpa-AFX/gem)

Lesen Sie auch:

Finanzvorstand Nicolas Peter: BMW wird teurer

Wunscharbeitgeber: BMW verdrängt Audi auf Rang zwei