Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet, Duesmann solle neuer Vorstandschef von Audi werden. BMW hatte am Montagabend den Abgang von Duesmann aus "persönlichen Gründen" verkündet, ohne weitere Details zu nennen.
Dem "Handelsblatt" zufolge hat er eine Wettbewerbsklausel in seinem Vertrag. Frühestens in einem halben Jahr, eher aber später könnte er bei Audi anfangen, hieß es dort. VW und BMW verhandeln momentan darüber, wann er tatsächlich wechseln kann. Aus Kreisen hieß es dazu: "Die Position des Audi-Chefs ist nur eine von mehreren Möglichkeiten." Nach Informationen der Automobilwoche soll Duesmann den Posten des Audi-Chefs im Januar 2019 antreten.
Duesmann ist nicht der erste prominente Manager, der von den Münchnern nach Wolfsburg wechselt. VW-Konzernchef Herbert Diess ging 2015 nach Wolfsburg, nachdem ihm der Weg an die BMW-Spitze verwehrt worden war.
Er leitete dort zunächst die Kernmarke VW Pkw, bis er im April Matthias Müller als Konzernchef ersetzte. Bei den Münchenern war er zuletzt für das Entwicklungsressort zuständig gewesen, bevor Ex-VW-Chef Martin Winterkorn ihn nach Wolfsburg holte.
Solche Wechsel sind in den deutschen Autokonzernen nicht ungewöhnlich, unter anderem war Ex-VW-Chef Bernd Pischetsrieder vorher bei BMW an der Konzernspitze. Des öfteren leistet der neue Arbeitgeber auch eine Zahlung an den alten Arbeitgeber, um einen Manager früher loszueisen oder dessen Pensionsansprüche abzugelten.
Der Westfale Duesmann ist 49 Jahre alt und seit Oktober 2016 Mitglied im BMW-Vorstand. Der Maschinenbau-Ingenieur ist seit 2007 im Konzern, vorher arbeitete er unter anderem bei Daimler. Zuletzt hatte Duesmann bei BMW als Einkaufschef unter anderem die Sicherung der Rohstoffversorgung für die Batterien in künftigen Elektroautos im Blick. Der Manager ist zudem Experte für Motorsport, arbeitete sowohl bei Mercedes-Benz als auch bei BMW in den jeweiligen Formel-1-Teams.
VW-Vorstandsmitglied Hiltrud Werner sprach sich im Interview mit der "Financial Times" gegen eine vorzeitige Demission Stadlers aus. "Ich kann nur für mich sprechen, aber wenn jemand in dieser Art gedemütigt wird, gibt es aus meiner Ansicht keinen Grund für den Aufsichtsrat, ihn noch weiter zu demütigen", sagte die bei VW für Integrität und Recht zuständige Managerin der Zeitung. Stadler sei nicht angeklagt und die Ermittler hätten auch keine Beweise für ein Fehlvergehen vorgelegt. (dpa)
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