Die Pkw-Neuzulassungen stiegen 2016 um 6,8 Prozent auf 14,6 Millionen Fahrzeuge, wie der Branchenverband Acea am Mittwoch in Brüssel berichtete. Das war der höchste Absatz seit neun Jahren. Der Absatz liegt aber immer noch eine Million unter dem Niveau des Jahres 2007, bevor die Wirtschafts- und Finanzkrise einsetzte.
Das prozentual stärkste Wachstum zeigte Italien (15,8 Prozent) vor Spanien (10,9 Prozent), Frankreich (5,1Prozent) und Deutschland (4,5 Prozent). Für das laufende Jahr erwartet Acea ein schwächeres Wachstum. Ein Unsicherheitsfaktor ist für den Verband das Votum der Briten für den EU-Austritt, das "ungünstige Auswirkungen" auf die Märkte haben werde. "Wir hatten kaum jemals eine Phase größerer politischer Unsicherheit als derzeit", erklärte Acea-Präsident Dieter Zetsche am Mittwoch in Brüssel, der auch Chef des Stuttgarter Autobauers Daimler ist.
Auf Fragen zu den Auswirkungen einer möglichen handelspolitischen Abschottung der USA unter ihrem neuen Präsidenten Donald Trump reagierte Zetsche zurückhaltend. Die fünfzehn von Acea vertretenen europäischen Autobauer hätten seines Wissens keine Investitions-Entscheidungen für die USA zurückgenommen.
Der Diesel-Skandal hat sich nach Einschätzung des Verbands kaum merklich auf die Nachfrage ausgewirkt. "Wir sehen auf Verbraucherseite keine erhebliche Reaktion auf dieses ganze Thema", sagte Zetsche. In Deutschland ging der Diesel-Anteil bei den Neuzulassungen von 2015 auf 2016 von 47,7 Prozent auf 45,8 Prozent zurück.
Weltweit wurden laut Acea im vergangenen Jahr 77,3 Millionen Pkw verkauft, ein Anstieg um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
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