Schon vor der Rücktrittsankündigung soll demnach der Name Günther Oettinger als potenzieller VDA-Präsident die Runde gemacht haben. Oettinger gibt im November seinen Posten als EU-Kommissar auf. Aus Verbandskreisen hieß es indes, mit dem CDU-Politiker habe bislang niemand gesprochen - andere Favoriten gebe es aber auch noch nicht. Die nächste reguläre Präsidiumssitzung des VDA ist im November.
"Ich bin bisher für den Posten nicht gefragt worden", sagte Oettinger der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". "Ich bin vor zwei Jahren gefragt worden, als ein Nachfolger für Matthias Wissmann gesucht wurde. Damals habe ich aber abgelehnt." Mattes löste den langjährigen VDA-Chef Wissmann ab, der frühere CDU-Verkehrsminister wiederum hatte den Posten 2007 übernommen.
Einzelne Autohersteller wie BMW, Daimler, VW oder Porsche wollten die Personalie Mattes und die Chancen für einen möglichen Nachfolger Oettinger am Freitag nicht kommentieren. Aus zwei Unternehmen hieß es jedoch, der Abgang von Mattes sei ziemlich überraschend gekommen.
Zur Automesse IAA in Frankfurt, die der VDA veranstaltet, hatten sich einige Aussteller kritisch geäußert. Sie bezweifeln, dass das Konzept der Messe so erhalten werden kann - in der Diskussion soll nun unter anderem ein Format sein, das auch andere Städte einschließt und keine reine Auto-Präsentation mehr ist. "Es gibt keine Bestandsgarantie", sagte BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter dem "Handelsblatt". Opel-Chef Michael Lohscheller hat bereits konkrete Verbesserungsvorschläge, er will während der Messe die gezeigten Autos auch verkaufen können.
Der VDA ist eine der einflussreichsten Lobbyorganisationen in Deutschland und die Autobranche mit mehr als 800.000 direkt Beschäftigten ist eine Schlüsselindustrie.
Der Verband gilt als nicht leicht zu führen, weil er die verschiedenen Interessen der Hersteller sowie der Zulieferer unter einen Hut bringen muss. (dpa/swi/ree)
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