Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU), die aus Ibbenbüren in der Nähe von Münster kommt, hatte am Freitag eingeräumt, dass die Wahl des Hauptstandortes für sie eine sensible Entscheidung gewesen sei. Sie habe sich aber bis zuletzt aus der Diskussion über die in Frage kommenden Bewerbungen herausgehalten.
Für Münster habe bei fast gleichwertigen Vorschlägen letztlich auch das Recyclingkonzept gesprochen, argumentierte Karliczek. Die Wiederverwertung soll in Ibbenbüren aufgezogen werden. Dies könne dort dann eine Alternative zur mittlerweile eingestellten Steinkohleförderung sein. Ihr Sprecher betonte, es sei ausschließlich darum gegangen, "welches Konzept für die Batterieforschung in Deutschland den höchsten Grad an Exzellenz aufweist". Auch die Fraunhofer-Gesellschaft unterstütze das Votum.
"Wir sind irritiert", sagte Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) der "Augsburger Allgemeinen". "Man sollte die Starken stärken, wenn man an die Weltspitze will", betonte er. Strukturpolitik helfe da nicht weiter. Die Ulmer SPD-Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis ging mit ihrer Kritik an der Entscheidung noch weiter und sprach von einer "absoluten Frechheit". Sie empfahl der Ministerin, alle belastbaren Fakten öffentlich zu machen. "Sollte das nicht möglich sein, würde sie gut daran tun, diese Entscheidung nochmals zu überdenken." (dpa/os)
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