Präsidentenvertreter Babitsch sprach indes von einer Kürzung von 6000 Stellen in diesem Jahr sowie von 2200 im kommenden Jahr. "Uns ist sehr wichtig, dass die sozialen Garantien (...) eingehalten werden", sagte Babitsch Agenturen zufolge. Die Betroffenen müssten die Möglichkeit zur Umschulung und neue, gut bezahlte Jobs bekommen.
Avtovaz hatte bereits im Februar angekündigt, in diesem Jahr 740 Stellen zu streichen. Derzeit gebe es keine Pläne, diese Zahl zu erhöhen, teilte der Konzern als Reaktion auf Babitsch mit. Der Vorstandsvorsitzende Sergej Skworzow räumte der Agentur Tass zufolge aber ein, der Autobauer sei mit den Behörden über mögliche Subventionen für die Personalkosten im Gespräch.
Zugleich würden weiter Mitarbeiter pensioniert und es werde ein Programm umgesetzt zur Unterstützung des Personals, das zu anderen Arbeitgebern wechseln solle, hieß es aus Togliatti. Zuletzt seien bereits 800 Mitarbeiter zu einem neuen Industriepark versetzt worden. "Das Unternehmen plant eine stabile Entwicklung dieses Projekts, in den kommenden zwei Jahren sollen mehrere Tausend Menschen in neue Jobs wechseln." Der Industriepark gehöre zu Avtovaz, Details zur Struktur oder konkrete Zahlen nannte der Konzern aber nicht.
Erst im Januar hatte Avtovaz-Chef Nicolas Maure gesagt: "Dieses Jahr sind keine harten Maßnahmen geplant." Er hatte aber angedeutet, dass Mitarbeiter in andere Bereiche oder zu Partnerfirmen vermittelt werden könnten. Auch jetzt sagte Maure Interfax zufolge, es gebe an manchen Stellen zu viel und an anderen, etwa bei Zulieferern, zu wenig Personal. Der Konzern müsse darauf flexibel reagieren.
Avtovaz hatte seit Beginn der russischen Absatzkrise 2012 immer weniger Fahrzeuge verkauft sowie 2015 und 2016 Milliardenverluste verbucht. Seit Jahresbeginn zeichnet sich aber eine Trendwende auf dem Markt ab: Mit rund 140000 Fahrzeugen verkaufte Lada 13 Prozent mehr Autos als im ersten Halbjahr 2016. Zum Jahr 2018 will der Konzern wieder schwarze Zahlen schreiben. (dpa)
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