Deutschlands Zulieferindustrie sieht angesichts der weltweiten wirtschaftlichen und politischen Verunsicherung wachsende Herausforderungen auf sich zukommen. Bei niedrigen Zinsen seien im laufenden Jahr eigentlich steigende Investitionen zu erwarten, teilte die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie auf der Hannover Messe mit. Allerdings hätten sich die Zukunftserwartungen eingetrübt - was auch mit protektionistischen Tendenzen etwa in den USA zusammenhängen dürfte.
Der Jahresstart sei dennoch gelungen, hieß es. 2016 steigerten die Zulieferer ihre Erlöse um 0,2 Prozent auf knapp 223 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr rechneten die deutschen Automobilausrüster mit einer leicht rückläufigen innerdeutschen Fertigung, teilte die Interessengemeinschaft mit. Der Maschinenbau erwarte ein leichtes Wachstum. Die Arbeitsgemeinschaft vertritt rund 9000 meist mittelständische Zulieferer mit knapp 1,1 Millionen Mitarbeitern.
Nach Angaben der Zulieferindustrie stiegen die Exporte der Branche im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent auf 85,5 Milliarden Euro - die Branche sei extrem abhängig von der Entwicklung der ausländischen Märkte. Die Zulieferer seien auf einen freien und fairen Welthandel ohne Protektionismus und Handelsbarrieren angewiesen, betonte die Interessengemeinschaft.
Außerdem forderte die Zulieferindustrie Fairness von Vertragspartnern - "einseitige Diktate von Marktmächtigen führen in der Regel zu unausgewogenen Vertragsbeziehungen und streuen letztlich Sand ins Getriebe", kritisierten die Branchenvertreter. Es nehme zu, dass geistiges Eigentum nicht respektiert werde. (dpa/ree)
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