Wenn nichts passiert, drohen "industrielle Wüsten", hat IG-Metall-Chef JörgHofmann jüngst gewarnt. Mit dem politisch erzwungenen Schwenk aufElektromobilität wird die deutsche Autoindustrie mächtig durcheinander gewirbelt. Die Schockwellen aus den Konzernzentralen in Wolfsburg oder Stuttgart zeigen auch in der vermeintlichen Autoprovinz Wirkung. Wenn in die Verbrennertechnologie nicht mehr investiert wird, wackeln in Regionen wie dem Saarland und Rheinland-Pfalz die Arbeitsplätze bei großen und kleinen Zulieferern.
Sorgen macht sich beispielsweise RudolfMarx,Betriebsratschef des kleinen Schaeffler-Werks Morbach im Hunsrück. Der fränkische Zuliefer-Riese hat die Investitionen in Kupplungsbeläge für Handschalter gestoppt, weil dieses Segment nicht mehr als zukunftsträchtig gilt. Nach Schätzungen des Arbeitnehmervertreters hängen aber 200 der 300 Morbacher Jobs an diesem Segment, sodass dringend nach Alternativen gesucht werden müsse. Marx ist sich sicher, dass das vorhandene Wissen über Materialien und Prozesse auch für andere Produkte nutzbar wäre. "Wir laufen sonst Gefahr, dass unser Werk langsam ausblutet und irgendwann geschlossen wird."