Europas Autobauer bleiben verwundbar - auch wenn viele zerstörte Lieferketten nach dem Corona-Crash gerade erst repariert sind. Aber eine unverzichtbare Gruppe von Bauteilen fehlt immer häufiger: Halbleiter-Module, das Herz aller elektronischen Systeme und Mikrochips. Manche Auto-Fertigungslinien müssen erneut dichtmachen, weil die Versorgung stockt. Und simples Umschwenken auf andere Partner ist oft nicht möglich, weil die verfügbare Gesamtmenge schon so äußerst knapp ist. Besonders im mächtigen Erzeugerland China ist zudem die Produktion des zentralen Halbleiter-Rohstoffs Silizium derzeit wenig ausgelastet, während die Nachfrage emporschnellt.
Die deutsche Elektronikindustrie sieht eine recht gemischte Lage, zumindest bezogen aufs kurzfristige Autogeschäft. "Seit dem Frühjahr war die Abnahme der Autoindustrie im Zuge der Corona-Situation zunächst stark zurückgegangen", erklärt der Geschäftsführer des Branchenverbands ZVEI, Wolfgang Weber. "Chiphersteller mussten ihre Kapazitäten umstellen und neue Abnehmer finden, was geglückt ist."