Stinkende Kloake und Barrikadenkämpfe, ein ausschweifendes Nachtleben und schicke Restaurants, Zerstörung und Teilung durch eine Grenze, Auferstehung als Shopping- und Amüsiermeile: In ihrer mehr als 200-jährigen Geschichte hat die Berliner Friedrichstraße schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Nun könnte sie sich erneut ein stückweit neu erfinden.
Am kommenden Wochenende (5./6. Oktober) wird der Abschnitt zwischen Französischer Straße und Mohrenstraße nahe dem Gendarmenmarkt mitten im Herzen der Hauptstadt für Autos gesperrt. Für zwei Tage sollen die Menschen erleben können, wie sich Großstadt ohne Verkehrslärm, Stau und Benzingeruch anfühlt. Stattdessen gibt es Modenschauen, Musik und Sekt im Freien.
Was sich recht banal anhört, grenzt in der Autostadt Berlin an eine Revolution. Denn das Auto ist für viele Berliner nach wie vor liebstes Kind, auch wenn sie damit in der Großstadt oft nur langsam vorankommen.
Nun könnte der Test in der Friedrichstraße zur Blaupause für die Verkehrswende weg vom Auto werden, die der rot-rot-grüne Senat sei drei Jahren propagiert und schrittweise umsetzen will.