Hannover/Frankfurt. Auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen zu wollen, ist bekanntlich ein schwieriges Unterfangen. Die deutschen Autobauer haben aber gar keine andere Wahl. Denn nur so lässt sich das Auf und Ab der Verkaufsregionen halbwegs die Waage halten. Die zentrale Frage dabei: Wo steigt die nächste Party?
Lange war die Lage recht eindeutig: Brasilien, Russland, Indien und China - kurz BRIC genannt - bescherten ein rauschendes Fest nach dem anderen. Doch inzwischen ist dieser Ofen ziemlich aus, allein China wärmt die Branche noch mit verlässlichen Zuwächsen.
Zum Bild mit den vielen Hochzeiten sagt Wolf-Henning Scheider, Chef der Kfz-Sparte bei Bosch: «Ganz entscheidend für die Marktsituation sind unverändert die aufstrebenden Schwellenländer.» Da sei Bosch stark aufgestellt. «Aber es kommen ja immer wieder neue Emerging Markets als Chance hinzu.» Sie zu erschließen, sei «eine ständige Herausforderung».
Der Hoffnungsträger BRIC sorgte ein Jahrzehnt für eine Konstante. Zwischen 2002 und 2012 legten die Verkaufszahlen in Brasilien und Russland Jahr für Jahr um durchschnittlich zehn Prozent zu, in Indien lag die Rate sogar bei 15 Prozent. Doch seitdem ist es mit dem Aufstieg vorbei - ab 2012 gingen die Neuzulassungen zurück.