Mit dem WLTP-Testzyklus hat die EU dafür gesorgt, dass Autokäufer heute besser wissen, wie viel Sprit ihr Auto wirklich schluckt. Die Werte auf dem Papier und auf der Straße unterscheiden sich viel weniger als früher.
Der Nachteil: Weil auf dem Papier jetzt realistischere, bis zu einem Drittel höhere CO2-Werte stehen, kassiert der Fiskus entsprechend mehr Kfz-Steuer - und das kann 20 Euro ausmachen beim kleinen Suzuki Swift oder 94 Euro mehr beim VW Touareg.
Für die Autoindustrie war WLTP-Teil 1 "ein riesengroßer Schritt, komplettes Neuland", sagt Audi-Sprecher Udo Rügheimer. Teil 2 sei damit nicht vergleichbar. Laut Daimler sind jetzt noch einmal 300 Seiten Verordnungen dazugekommen, zu den bislang 700 Seiten.
Vor einem Jahr verursachte WLTP ein Chaos: Kein Auto durfte mehr verkauft werden in der EU ohne WLTP-Zertifikat. Die Prüfer kamen kaum mehr nach, die Teststände wurden zum Nadelöhr, Dutzende Modelle waren monatelang nicht lieferbar. Wie groß die Verwerfungen waren, sehen Sie auf dieser Grafik, im Datencenter der Automobilwoche: ZUR GRAFIK WLTP-CHAOS 2018
VW produzierte 250.000 Autos auf Halde, der geplante Berliner Flughafen BER wurde zum Großparkplatz. Auf gut eine Milliarde Euro bezifferten die Wolfsburger ihre WLTP-Kosten. Audi, wegen der Aufarbeitung seiner Dieselaffäre am stärksten im Verzug, spürte die Folgen noch bis weit ins laufende Jahr.