Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 rechnet im laufenden Jahr wieder mit deutlich mehr Geschäft. Nach einem Umsatzrückgang im Corona-Jahr 2020 um fast ein Fünftel auf 2,8 Milliarden Euro soll der Erlös 2021 auf 3,8 bis 4,2 Milliarden Euro anziehen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilte. Dabei wird auch im laufenden Geschäft weiter mit einem Verlust gerechnet, was der Konzern bei seinem Börsengang Anfang Februar aber bereits für die beiden kommenden Jahre in Aussicht gestellt hatte. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge 2021 zwischen minus 2,5 und minus 2 Prozent liegen und damit schwächer ausfallen als 2020 mit minus 0,5 Prozent.
"2020 war ein Jahr der Transformation für Auto1", sagte Auto1-Chef und Mitgründer Christian Bertermann. "Mit unserem erfolgreichen Börsengang im Februar dieses Jahres sind wir nun optimal positioniert, um die Chancen des europäischen Online-Gebrauchtwagenmarktes zu nutzen", so Bertermann weiter. Auch für dieses Jahr hat Auto1 große Investitionen in den Aufbau und das Marketing des Endkundenportals Autohero angekündigt.
Das Portal mit dem das Start-up Fahrzeuge direkt an Verbraucher verkauft, wachse bereits deutlich schneller als gedacht. Im vergangenen Jahr hat Autohero 10.153 Fahrzeuge verkauft und damit fast doppelt so viele wie 2019. "Wir haben unseren Investoren versprochen, dass wir uns auf die massive Autohero Chance konzentrieren werden, indem wir deutlich in den Ausbau unseres Retail-Geschäfts investieren", sagte Finanzvorstand Markus Boser.
Im Händlersegment, in dem die Auto1 Group die angekauften Fahrzeuge an Gewerbekunden verkauft, erhöhte sich laut Unternehmensangaben 2020 die Zahl der Remarketing-Einheiten auf 50.630.
Unter dem Strich vergrößerte sich im vergangenen Jahr der Verlust von 121,3 auf 143,6 Millionen Euro. Eckdaten zu Umsatz und operativem Geschäft hatte Auto1 bereits rund um den Börsengang mitgeteilt. Seit diesem hat die Aktie vom Ausgabepreis 38 Euro auf zuletzt rund 50 Euro zugelegt.
Bereits am Vortag hatten die Berliner angekündigt, dieses Jahr mit einem stärkeren Wachstum im Gebrauchtwagendirektverkauf zu rechnen als bisher gedacht. Allerdings gibt das Unternehmen auch neue Aktien im Umfang von 2,2 Prozent des Grundkapitals aus, um ein Beteiligungsprogramm für die Gründer Christian Bertermann und Hakan Koc teilweise abwickeln zu können. (dpa/swi/sch)
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