"Wir haben immer mehr ältere aktive Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr", warnte Lachenmayr. "Die haben ab 50 aufwärts immer mehr Probleme mit dem Dämmerungssehen." Grund ist oft eine Linsentrübung, womit Objekte in der Dämmerung schlechter erkannt werden können. "Auf der einenSeite haben wir also extrem helle Leuchten, auf der anderen Seite viele Fahrer, die Probleme mit dem Dämmerungssehen haben."
Das Ausmaß der Blendung hänge von zwei Dingen ab, so Lachenmayr. “Das erste ist die sogenannte Leuchtdichte der Lichtquelle." Moderne Leuchten haben eine Stärke von weit mehr als 1000 Candela pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Normale Bildschirme erreichen bis zu 200 Candela pro Quadratmeter.
Die Tendenz gehe zudem aus kosmetischen Gründen hin zu kleineren Leuchtquellen innerhalb der Scheinwerfer. "Je kleiner die Leuchtquelle, desto höher die Blendwirkung", warnte Lachenmayr. "Diese beiden Dinge addieren sich", so der Augenarzt. "Der unbeteiligteVerkehrsteilnehmer ist der Leidtragende."
Dabei müssen auch neue Scheinwerfer den gesetzlichen Vorschriften - also der Straßenverkehrsordnung - entsprechen. Für Änderungen und Anpassungen würden Forschungsprojekte durchgeführt, heißt es bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). "Somit geht die Anpassung der Vorschriften immer einher mit der Scheinwerfer-Weiterentwicklung, um eine optimale Ausleuchtung bei möglichst geringer Blendung zu gewährleisten."
Bei der jährlichen Lichttestaktion des ADAC im Oktober wird die Helligkeit der Scheinwerfer bislang nicht getestet. Die falsche Einstellung der Scheinwerfer, die unter Umständen ebenfalls zu Blendeffekten führe, sei aber eine der häufigsten Fehlerquellen, sagte Helmut Klein vom TechnischenZentrum desADACin Landsberg. An gut einem Drittel der Fahrzeuge stimmte die Einstellung nicht. Das liege vor allem daran, dass die Autos im Straßenverkehr im Schnitt neun Jahre alt seien. Häufig seien schlicht die Einstellmöglichkeiten defekt oder schwergängig, andere Ursachen seien getauschte Lampen, bei denen keine Scheinwerfereinstellung erfolgt. (dpa)