Der Chef des Kontrollgremiums des 3D-Druckerherstellers SLM Solutions, Michael Mertin, legt sein Amt und sein Mandat für das Kontrollgremium aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die strategische Ausrichtung des Unternehmens mit Ablauf diesen Donnerstags nieder, wie SLM Solutions in Lübeck mitteilte.
Nachfolger werde der bisherigen stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Schweppe.
SLM steck schon länger tief in einer Krise und strich erst Ende Juli seine Jahresprognosen wegen einer schwachen Auftragslage. Umsatz und Ergebnis waren im ersten Halbjahr eingebrochen. Angesichts der Unsicherheiten traute sich das Unternehmen keine konkreten Prognosen mehr zu. Der seit Mai amtierende Unternehmenschef Meddah Hadjar hatte bereits kurz nach einem Amtsantritt eine umfassende Überprüfung der Strategie angekündigt.
Die Aktien stiegen am Donnerstag in einem freundlichen Gesamtmarkt um 1,49 Prozent auf 14,94 Euro. Damit setzen sie den Bodenbildungs- und Erholungsversuch der vergangenen Monate fort. Im März waren sie nach einer monatelangen Talfahrt auf ein Rekordtief von 5,63 Euro gefallen. Nach einer Bestmarke von fast 50 Euro Anfang 2018 war das ein Minus von fast 90 Prozent.
SLM verdient sein Geld hauptsächlich mit Maschinen zur Laserschmelze, die in der Luft- und Raumfahrt, der Energiebranche und im Automobilsektor genutzt werden. Das Lübecker Unternehmen kämpft noch immer mit den Folgen des geplatzten Übernahmeversuchs durch den US-Elektrokonzern General Electric Ende 2016. Viele Kunden hatten sich wegen der Unsicherheiten infolge des GE-Versuchs zurückgehalten. Der US-Konzern wollte SLM damals für knapp 700 Millionen Euro oder 38 Euro je Aktie übernehmen.
Da einige Großinvestoren - allen voran Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliott - auf eine Erhöhung gesetzt hatten, ließ GE aber letztendlich die Finger von SLM. Singer, der unter anderem dafür bekannt ist, aus Übernahmen das Beste rauszuholen, hatte erst vor kurzem seine Anteile aufgestockt und hält jetzt 28 Prozent. Der Investor, der vor ein paar Jahren in einem Streit mit Argentinien ein Kriegsschiff des Landes beschlagnahmen ließ, ist damit vor Gründer Hans-Joachim Ihde größter Aktionär des Unternehmens. (dpa)
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