Der VW-Konzern sowie die betreffenden Marken kooperierten bereits seit längerem "vollumfänglich" mit der EU-Kommission, teilte VW in seinem Zwischenbericht zum dritten Quartal mit. Die Behörde habe Unterlagen in Wolfsburg und von Audi in Ingolstadt gesichtet.
Auch Daimler hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte Anfang der Woche auf einer Veranstaltung außerdem, der Fall liege seit zwei Jahren auf dem Tisch. Mit Blick auf die Medienberichterstattung der vergangenen Monate sagte er: "Wenn dort auf der einen Seite der größte Skandal seit dem Zweiten Weltkrieg ausgerufen wird und auf der anderen Seite zwei Jahre, seit dieses Thema auf dem Tisch liegt, noch keine Meinungsbildung entstehen konnte, ob es sich lohnt, ein Verfahren zu diesem Thema zu eröffnen, dann ist ja eine gewisse Diskrepanz vorhanden."
Anfang der Woche hatte der VW-Konzern bestätigt, dass sich die laufenden kartellrechtlichen Untersuchungen auch gegen ihn richten. Bei der EU-Kommission läuft derzeit eine Voruntersuchung. BMW sowie Daimler und VW samt den Töchtern Audi und Porsche sollen sich jahrelang in geheimen Zirkeln über ihre Autos und Zulieferer ausgetauscht haben. Solche Absprachen sind durchaus üblich - zum Beispiel, um Standards für die Ladung von Elektroautos abzusprechen. Die Frage ist aber, ob in diesem Fall Grenzen überschritten wurden.
Nach Angaben von VW-Konzernchef Matthias Müller ging es bei den Gesprächen deutscher Autobauer nicht um Preise. Man respektiere das Kartellrecht. "Von Preisabsprachen beispielsweise, die ein Kartellvergehen darstellen würden, ist mir nichts bekannt", sagte er. Auf die Frage, ob er mit einer Strafe rechne, sagte er: "Wir rechnen erstmal mit gar nichts, wir warten erstmal ab."
In Fragen der Standardisierung habe man schon zu seiner Zeit als Porsche-Chef unter dem Dach des Verbandes der Automobilindustrie sehr kooperativ zusammengearbeitet - das sei ihm natürlich bekannt gewesen. "Was jetzt hier im Kartellverfahren recherchiert wird, das entzieht sich meiner Kenntnis." (dpa)
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