Der globale Halbleiterboom heizt die Geschäfte des Chipausrüsters ASML weiter kräftig an. Dank des hohen Auftragsbestands und der unverändert hohen Nachfrage rechnet der Konzern mit einem anhaltend hohen Wachstum. 2021 zog der Erlös um ein Drittel an und der Gewinn um zwei Drittel, wie das niederländische EuroStoxx-50-Schwergewicht mitteilte. Die Dividende wurde verdoppelt. Der Aktienkurs zog am Vormittag bis zu knapp zwei Prozent an.
Zum Teil wird die hohe Nachfrage der Chiphersteller aber auch zum Problem für den Konzern. Um dem großen Interesse aus der Halbleiterindustrie schneller nachzukommen, verlagert der Maschinenbauer die finalen Tests der Anlagen von den eigenen Fabriken zum Kunden. Dadurch können diese die Anlagen schneller nutzen. Auf der anderen Seite kommt es deshalb zu Verzögerungen bei der formellen Abnahme, die für die Einbuchung des Umsatzes erforderlich ist.
Nach aktuellen Schätzungen des Managements führt dies dazu, dass der Umsatz aus dem Verkauf von sechs der EUV-Lithografiemaschinen (Extrem-Ultraviolett-Lithografie) erst 2023 verbucht werden kann und nicht bereits in diesem Jahr. Besonders stark ist der Effekt verschobener Buchungen von ausgelieferten Maschinen im ersten Quartal mit rund zwei Milliarden Euro. Den Jahreseffekt bezifferte das Unternehmen nicht. Der Listenpreis für eine EUV-Anlage liegt im niedrigen dreistelligen Millionenbereich.