Arbeitnehmer wehren sich gegen "feindliche Übernahme"

Gegen die geplante Machtübernahme der umstrittenen Investorenfamilie Hastor bei Grammer gibt es massiven Widerstand. Nach Vorstand und Aufsichtsrat des bayerischen Zulieferers hat am Mittwoch auch die Gewerkschaft IG Metall entschlossenen Widerstand angekündigt.

Mit einem Lieferstopp ihrer Prevent-Gruppe hatte die bosnische Investoren-Familie Hastor die VW-Produktion in Emden, Wolfsburg und anderen Werken im vergangenen Sommer zeitweise lahmgelegt. Als neuer Großaktionär bei Grammer will sie nun Vorstandschef Hartmut Müller ablösen und den Aufsichtsrat mit eigenen Vertrauensleuten besetzen.

Jürgen Wechsler, bayerischer IG-Metall-Chef, sagte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur: "Einem möglichen feindlichen Übernahmeversuch durch die Hastor Familie werden wir uns als Arbeitnehmer daher vehement widersetzen." Frank Iwer, Autoexperte beim IG-Metall-Vorstand, sagte: "Wir betrachten die jüngst in Deutschland erfolgten Geschäftspraktiken der Hastor-Familie gerade in der Automobilindustrie mit großer Sorge." Die Erfahrungen mit Prevent zeigten deren Bereitschaft, "zugunsten kurzfristiger Gewinne die gesamten Kundenbeziehungen und damit die Zukunft der Arbeitsplätze sowie des Unternehmens insgesamt in Frage zu stellen".

Auch für Grammer sieht die Gewerkschaft dieses Risiko, sagte Iwer. Das Unternehmen in Amberg baut Kopfstützen, Sitze und Armaturenbretter und beschäftigt rund 12.000 Mitarbeiter, davon gut 2000 in Amberg (Oberpfalz). Grammer macht fast die Hälfte seines Umsatzes mit VW, Daimler und BMW, beliefert aber auch Lastwagen-, Bus- und Zughersteller weltweit.

Unterstützung fordert die IG Metall auch von der Politik. Sie müsse sich klar gegen diese Übernahme aussprechen, sagte Wechsler. "Solche Geschäftspraktiken schaden nicht nur dem Unternehmen mit seinen Standorten und Beschäftigten, sondern auch dem Automobilstandort Deutschland." Die Industrie brauche ein stabiles Netzwerk von Autoherstellern und Zulieferern.

Die Investoren Cascade und Halog, hinter denen die Familie Hastor steht, halten zusammen mindestens 20 Prozent der Grammer-Aktien. Sie äußerten sich am Mittwoch nicht zu der Kritik. (dpa/gem)

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